Dienstag, 18. November 2014

Gedanken steuern Gene - Studie der ETH

Am 11.11.14 hat ETH-Forscher Martin Fussenegger und sein Team eine Studie zu einem von ihnen entwickelten Gen-Netzwerk publiziert. Dieses Netzwerk wird über Gehirnströme aktiviert und führt dazu, dass je nach Gedanken unterschiedliche Mengen eines gewünschten Moleküls produziert werden.

Ich finde es einfach sagenhaft, dass es den ETH-Forschern gelungen ist, menschliche Hirnströme abzugreifen, diese dann drahtlos an ein Gen-Netzwerk zu übertragen und dadurch die Genaktivität zu beeinflussen. Somit beweist eine Studie der ETH die Macht der Gedanken!

Die Kommunikation zwischen "Sender" (dem denkenden Menschen) und "Empfänger" (genetisch veränderte Zellen, die auf Nah-Infrarot-Licht reagieren) findet über ein elektromagnetisches Feld statt.

Gehirnströme der Versuchspersonen werden aufgefangen, ausgewertet und via Bluetooth an einen Controller übertragen, der wiederum einen Feldgenerator steuert, welcher schliesslich ein elektromagentisches Feld erzeugt. Durch dieses elektromagnetische Feld wird ein LED-Implantat induktiv mit Strom versorgt, wodurch eine Nah-Infrarot-Lampe aufleuchtet, welche auf genetisch veränderte Zellen leuchtet. Im Inneren dieser Zellen ist ein verändertes lichtempfindliches Eiweiss, welches nach Bestrahlung mit Nah-IR-Licht eine Signalkettenreaktion auslöst, an deren Ende eben die Herstellung eines speziellen Moleküls (SEAP) passiert.

Super spannend ist auch, dass Menschen, die sich während des Experimentes in eine Meditation versenkten, die höchsten  SEAP-Werte in den "Empfängerzellen" herstellen konnten (verglichen mit den Gedankenzuständen "Biofeedback" und "Konzentration"). Hier stellt sich bei mir allerdings ein wenig die Frage, wie die aufgezeichneten Hirnströme überhaupt vor der Weitersendung an den Controller ausgewertet wurden. In diesem Experiment war es ja lediglich das Ziel, ein Nah-IR-LED in anzuschalten, welches dann wiederum eine einzige Reaktion in modifizerten Zellen in Gang setzte. Eine sehr komplexe, aber gleichzeitig auch eingeschränkte Versuchsanordnung, die zwar beweist, dass Gedanken in biologische Moleküle umgesetzt werden können. Doch wie genau unser Gehirn aus Psychologie Biologie macht und Millionen von Molekülen beeinflusst, ist damit noch lange nicht erklärt!

Eine Presse-Mitteilung der ETH in deutscher Sprache zu dieser sensationellen Forschung gibt es hier: https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2014/11/mit-gedanken-gene-steuern.html

Die entsprechende Studie in englischer Sprache bei "nature communications" ist hier abrufbar: http://www.nature.com/ncomms/2014/141111/ncomms6392/full/ncomms6392.html#compounds


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Beweise für die Homöopathie?

In letzter Zeit konnte man ja recht Vieles von Luc Montagnier und seinen umstrittenen Forschungen zum Gedächtnis des Wassers lesen. Auf dem Blog Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie kann man einen sehr guten Beitrag von Norbert Aust lesen (Beitrag publiziert am 22.10.14 - also top aktuell!)

Ich finde den ganzen Blog sehr gut aufgemacht und von der Thematik her super interessant! Aust hat auch ein Buch geschrieben, welches für alle an der Homöopathie Interessierten sicher durchaus lesenswert wäre:

.... erschienen im März 2013

Ein dickes Kompliment an den kritischen Blogschreiber und seinen gut aufgemachten Blog - da lese ich bestimmt immer wieder gerne was nach!

Freitag, 17. Oktober 2014

Mind over Medicine

Lissa Rankin ist Ärztin und schreibt ein tolles Buch über wissenschaftliche Beweise für die Selbstheilungskraft. Ihr Schreibstil hat mich sofort begeistert! Rankin zeigt, dass Heilung nur dann geschehen kann, wenn "klassische Schulmedizin", ganzheitliche Methoden und die persönliche Verantwortung des Patienten zusammenspielen.

In den ersten beiden Teilen zeigt Ranking sehr viele Beweise und Fallstudien für die Wirksamkeit der Selbstheilung. Auch ihre eigene jahrelange Erfahrung als Ärztin kommt zum Tragen, weil diese beiden Teile fundiert und wissenschaftlich recherchiert sind. Daneben fliesst aber auch ihre persönliche Lebens- und Heilungsgeschichte im Buch mit ein, was insgesamt einen sehr guten Mix ergibt.

Ranking beschreibt u.a. fünf Erklärungen für den Placebo-Effekt (S. 45 - 48)
1. es kommt zur subjektiven Symptomverbesserung und physiologischen Veränderungen, weil der Patient überzeugt ist, dass es dazu kommen wird.
2. auch Zuckerpillen wirken, weil wir darauf konditioniert sind, dass Pillen, die uns ein Arzt gibt, einfach zu einer Besserung führen.
3. Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen werden nicht wegen der Pillen gesund, sondern wegen der emotionalen Zuwendung, die sie im Rahmen der Studie erhalten.
4. man kann nie ganz ausschliessen, dass sich Patienten einer Placebostudie parallel noch anderen Therapien unterziehen, welche dann zum eigentlichen Effekt führen.
5. die Krankheit wäre eh einfach verschwunden (unabhängig davon, ob nun mit einem Placebo oder einem echten Medikament behandelt wurde).

Insgesamt fasst sie zusammen: "Dass es so gut wie keine Krankheit gibt, die man als 'unheilbar' bezeichnen kann. Die Erkrankungen, die die Patienten spontan überwunden hatten, waren just jene, die nach allem, was ich im Studium gelernt hatte, als tödlich und nicht behandelbar galten." (S. 54)

Sie traf sich auch mit Bruce Lipton, um die biologischen Zusammenhänge und Grundlagen einer Heilung zu verstehen: "Während meines Gespräches mit Dr. Lipton ging auch mir ein Licht auf. Plötzlich machte das Ganze Sinn. Letztlich lief alles auf die jeweiligen Hormone und Neurotransmitter hinaus, die im Gehirn freigesetzt werden, wenn wir etwas als positiv (Placebo-Effekt) beziehungsweise negativ (Nocebo-Effekt) erleben. Ist unsere innere Einstellung von Hoffnung und Optimismus geprägt, werden im Gehirn Substanzen ausgeschüttet, die den Körper in einen weitgehend vom parasympathischen Nervensystem kontrollierten, physiologischen Entspannungszustand versetzen. Dieser bietet die Voraussetzungen dafür, dass die natürlichen Selbstreparaturmechanismen des Körpers in Aktion treten und all das in Ordnung bringen können, was nicht mehr richtig funktioniert." (S. 68)

Die Tatsache, dass Optimisten und glückliche Menschen gesünder sind, ist unbestritten. Ranking versucht jedoch auch, die Frage zu beantworten, weshalb auch der grösste Optimismus und das sonnigste Gemüt Krankheiten zwar vorbeugen, jedoch nur selten heilen kann. Dabei stösst auch sie an Grenzen... sie vermutet, dass die "Glückswirkung" wohl fast nicht aufrecht zu halten ist, wenn wirklich schwerwiegende körperliche Gebrechen auftreten. Nichts desto trotz empfiehlt sie ganz bewusst in Richtung mehr Glück und Zufriedenheit zu gehen und gibt in ihrem Buch auch gleich ganz konkrete Tips für diesen Weg (u.a. im 3. Teil).

Neben vielen wissenschaftlichen Hintergründen und Studien zum Thema bietet Ranking im 3. Teil sowie im Anhang auch konkret umsetzbare "Rezepte" und Anleitungen, um die Leser zur Selbstheilung zu führen. Sie macht das auf eine sehr sympathische Art und Weise und bietet auch die Möglichkeiten, kostenlos Meditationen und weitere Anleitungen (unter Angabe des Namens und der Mailadresse, in englischer Sprache) herunterzuladen: http://mindovermedicinebook.com/.

Ihr Steinmännchen-Modell für ganzheitliche Gesundheit sowie den Fragebogen zur Selbstdiagnose gibt's als kostenlosen Download in Deutsch unter: http://www.koesel.de/rankin.

Rankins Buch sollte zur Pflichtlektüre aller Patienten und Ärzten gehören, weil es aufzeigt, dass die Ärzte Patienten nicht heilen, sondern lediglich auf dem Weg zur Selbstheilung begleiten können. Und Patienten macht dieses Buch Mut, endlich die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und diese Aufgabe nicht passiv an Ärzte oder Heilpraktiker zu delegieren.

Dienstag, 19. August 2014

Was die moderne Physik zu Energie-, Informations- und Schwingungsmedizin zu sagen hat

Dr. Ursula Hübenthal hat Biologie und Philosophie studiert und beschäftigt sich seit Jahren mit alternativ-medizinischen Methoden. Sie selber hat eine neue Methodik entwickelt, die eine Kombination aus Schwingungs- und Bewusstseinsmedizin darstellt (CH'I-Systemik).

Im Stöbern der ETH-Online-Bibliothek, bin ich auf ein vielversprechendes Buch unter dem Titel "Swing-Time - fast nichts und die Folgen" von Hübenthal gestossen.



Ihr Buch bietet auf 186 Seiten eine sehr kompakte Zusammenfassung wichtiger wissenschaftlicher Grundlagen der "neuen Medizin". Hübenthal zitiert oft wörtlich, weil sie die Aussagen keineswegs verfälschen will (worunter manchmal ein wenig die Leserlichkeit leidet). So bietet dieses Buch einen super Überblick über Themen wie Feinstoffliche Energien, Information, Kohärenz, Materie und Bewusstsein, ist jedoch als Einstiegslektüre eher ungeeignet.

Auf S. 39 kann man beispielsweise lesen, dass die Quantenphysik uns zur entscheidenden Erkenntnis geführt hat, dass "die Beziehung der Schwingungsfelder das ist, worum es letztlich geht." Etwas weiter hinten wird präzisiert: "Objekte sind in Wirklichkeit Korrelationen (!) in einer ungebrochenen und miteinander verbundenen netzwerkartigen Struktur von Ereignissen und Energien."

Für Hübenthal hat  (S. 51)"Heilung mit einem Erkenntnisprozess zu tun, nämlich dem Aufdecken der Hintergründe hinter den Symptomen, dem Warum der Disharmonie, die sich auf Körperebene zeigt."

Auf S. 99ff kann man einiges zu Heilung nachlesen: "Warnke definiert Heilung als Wiederherstellung der feinstofflichen Gestalt zum Zweck der optimalen Funktion.[..] Es ist nach Warnke das Bewusstsein, dass diese Quantenspins ausrichtet und damit die Kohärenz erzeugt, die zur Realitätsbildung nötig ist. [...] Das Entstehen der virtuellen Teilchen im 'Quantenschaum' erfolgt offenbar zumindest nicht nur spontan, sondern kann durch Bewusstsein stimuliert werden. [...] Um Heilung zu erzielen, muss man die 'Soll-Information' bereitstellen, also die Information des gesunden, harmonischen (Ordnungs-)Zustandes. Man gibt also gleichsam die fehlende Information wieder dazu. [...]Krankheit allgemein wird in der energetischen Medizin meist verstanden als die Folge gestörter Informationsmuster. [...]Wie Appelt eindrucksvoll belegt, ist das Problem bei Symptomen meist die fehlende Resonanzfähigkeit für heilende Frequenzen, denn die Natur stellt diese Frequenzen dauernd zur Verfügung."

Diese Erkenntnisse sind keineswegs neu, denn Hübenthal zitiert Claude Bernard, der 1839 (!) bereits schrieb: "Die Gene erschaffen Strukturen, kontrollieren sie aber nicht, die Lebenskraft erschafft keine Strukturen, sondern steuert sie." (S. 177) Offen bleibt, was das für eine "Lebenskraft" ist, doch auf S. 181 kann man folgendes lesen: "Oschman glaubt nicht, dass es im Körper eine einheitliche "Lebenskraft" oder "heilende Energie" gibt, sondern verschiedene energetische Systeme, die sich alle dauernd gegenseitig beeinflussen."

Montag, 23. Juni 2014

Dialog zwischen Bauch und Gehirn

In der aktuellen Ausgabe von Globe, dem Magazin der ETH Zürich kann man nachlesen, wie Forscher die Zusammenarbeit zwischen Bauch- und Kopfhirn untersuchen: Kappten Forscher bei Ratten bestimmte Nervenstränge, die vom Bauch zum Gehirn führten, konnte das Gehirn keine Infos mehr vom Bauch erhalten. Die betroffenen Ratten zeigten in den Versuchen ein anderes Verhalten (sie waren weniger ängstlich). Somit konnten die Forscher der ETH erstmals zeigen, dass "das gezielte Unterbrechen des Signalwegs vom Bauch ins Gehirn komplexe Verhaltensmuster verändert".


Hier der link zu weiteren Infos: https://www.ethz.ch/content/main/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2014/05/der-bauch-redet-mit.html


Sehr interessant ist, dass das Bauchhirn offenbar sowohl für das "ungute Gefühl" (sprich Angst) als auch für Lernprozesse zuständig ist. In ihren Experimenten konnten die Forscher nachweisen, dass Ratten bei denen die Kommunikation zwischen Bauch- und Kopfhirn gekappt wurde, länger brauchten, um sich auf eine veränderte Situation anzupassen, sprich um umzulernen.



In einem Konditionierungsexperiment lernten die Ratten, einen neutralen akustischen Reiz – einen Ton – mit einer unangenehmen Erfahrung zu verbinden. Dabei schien der Bauch-Gehirn-Signalweg keine Rolle zu spielen, und die Versuchstiere lernten ebenso wie die Kontrolltiere, den Ton mit negativen Folgen zu assoziieren. Stellten die Forschenden jedoch von einem negativen auf einen neutralen Reiz um, brauchten die Ratten ohne «Bauchgefühl» deutlich länger, den Ton mit der neuen, nun neutralen Situation zu assoziieren.In einem Konditionierungsexperiment lernten die Ratten, einen neutralen akustischen Reiz – einen Ton – mit einer unangenehmen Erfahrung zu verbinden. Dabei schien der Bauch-Gehirn-Signalweg keine Rolle zu spielen, und die Versuchstiere lernten ebenso wie die Kontrolltiere, den Ton mit negativen Folgen zu assoziieren. Stellten die Forschenden jedoch von einem negativen auf einen neutralen Reiz um, brauchten die Ratten ohne «Bauchgefühl» deutlich länger, den Ton mit der neuen, nun neutralen Situation zu assoziieren.In einem Konditionierungsexperiment lernten die Ratten, einen neutralen akustischen Reiz – einen Ton – mit einer unangenehmen Erfahrung zu verbinden. Dabei schien der Bauch-Gehirn-Signalweg keine Rolle zu spielen, und die Versuchstiere lernten ebenso wie die Kontrolltiere, den Ton mit negativen Folgen zu assoziieren. Stellten die Forschenden jedoch von einem negativen auf einen neutralen Reiz um, brauchten die Ratten ohne «Bauchgefühl» deutlich länger, den Ton mit der neuen, nun neutralen Situation zu assoziierDer Vagus-Nerv ist einer der wesentlichen Kommunikationswege zwischen Bauch und Hirn. Und bei Dauerstress ist es ausgerechnet dieser 10. Hirnnerv, der in seiner Aktivität unterdrückt wird. Ob wohl deswegen dauer-gestresste Leute eher ängstlich und unflexibel sind?



Montag, 19. Mai 2014

Frauenheilbuch

Von einer meiner Studentinnen bekam ich den Tip, dass die Ärztin Heide Fischer ein ganz tolles Heilbuch speziell für Frauen geschrieben habe:


Ihr gut verständliches und absolut empfehlenswertes Buch beschreibt die Ursachen von verschiedenen typischen "Frauenleiden" und ist gespickt mit vielen praktischen (und gut umsetzbaren) Rezepten und Gesundheitstips.

Mir gefällt sehr gut, was Sie auf S. 131 über Gesundheit und Heilung schreibt: "Heilung oder Gesundheit hängen davon ab, dass eine Krankheit oder ein Problem seinen Sinn enthüllt, dass wir das Geschenk finden können, das darin verborgen ist." Hier zitiert Fischer Susun Weed und auf der gleichen Seite steht auch ein tolles Zitat von E. Städter-Friedmann & S. Ahrens-Engemann:

"Krankheit entsteht da, wo wir vergessen haben, wer wir sind. So ist der Weg zur Gesundheit ein Wiedererinnern, Wiederfinden unseres eigentlichen Selbst. Heilen ist ein Prozess des Erinnerns."

Auf den nachfolgenden Seiten beschreibt Fischer die körperorientierte Visualisierungsarbeit von Angelika Koppe. Diese Methode scheint mir einleuchtend, denn sie fördert die Selbstheilungskräfte, indem sie 
  • als erstes darauf abzielt, wieder auf die Sprache des Körpers zu hören und ihr zu vertrauen, dann
  •  zweitens erkennen hilft, welche Gewohnheiten oder Lebensumstände die Krankheit aufrechterhalten und 
  • drittens die innere Weisheit zu Worte kommen lässt, um gesundheitsförderliche Schritte im Alltag zu entwerfen
Diese Methode will ich unbedingt genauer studieren, denn es scheint mir ungemein wichtig, dass hier der Fokus auf der Alltagstauglichkeit (anstatt auf grossen Ansprüchen) liegt. So gelten denn auch drei Motti:
  • Eigen-Diagnose - Worum geht es hier eigentlich?
  • Eigen-Verantwortung - Was genau fördert die Krankheit?
  • Erste Heilungsschritte finden - Wie kann ich die Wünsche und Bedürfnisse des Körpers im Alltag beantworten? (S. 135)
Obwohl Fischer auf den folgenden Seiten kurz auf die wesentlichen Punkte der Methode eingeht, möchte ich mir das Buch von Koppe genauer anschauen: http://www.angelikakoppe.de/wordpress/?page_id=86


Mittwoch, 7. Mai 2014

Burnout-Lüge

"Die Wiener Gynäkologin, Ärztin für Psychosomatik und Psychotherapeutin bezeichnet das Ausgebranntsein als eine "Erfindung einer Gesellschaft", die sich eigentlich ihren wahren Problemen stellen müsste. Sie sieht Burnout-Patienten als Vorreiter eines Systemcrashs. Im Laufe ihrer Berufslaufbahn habe sie eine "Burnout-Explosion" erlebt." 
(Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/gesundheit/Die-grosse-Burnout-Luege-oder-Was-uns-wirklich-schwaecht;art114,1239782)

Oben genannte Ärztin heisst Martina Leibovici-Mühlberger und hat ein Buch unter dem Titel "Die Burnout-Lüge" verfasst. In der Zeitschrift "Donna" vom Mai 2014 kann man ein Interview mit Leibovici lesen.

Leibovici nimmt Unternehmer in Schutz, wenn Sie feststellt, dass wir alle den Unternehmern und dem hohen Druck am Arbeitsplatz die Schuld in die Schuhe schieben. "Mal im Ernst, es gibt heute Tausende Arbeitsschutzauflagen, die Firmen erfüllen müssen, so gut war das noch nie organisiert. Im Vergleich zu früheren Generationen ist die Belastung eine recht geringe."

Auf die Frage, worin Leibovici denn den wahren Grund für einen Burnout sehe, antwortet sie: "Eine ganz wesentliche Ursache liegt darin, materiellen Erfolg mit Lebenserfolg gleichzusetzen. [...] Das heisst, man suggeriert uns materielle Ziele, an die eine Glücksversprechung geknüpft ist. [...] Und dann erreichen wir irgendwann all diese Dinge - und das Glück bleibt trotzdem aus. [...] Wir stellen fahrlässig hintenan, was uns wirklich zum Menschen macht. Unser Leben als Beziehungswesen. Und das ruhige, selbst gestaltete Sein."

Leibovici ist davon überzeugt, dass wir unbedingt wieder vermehrt für die Arbeit - und nicht für die exzessive Freizeitgestaltung leben sollten. Für sie ist "Sinnbefüllung" absolut wesentlich. "In der Therapie zeigen wir, dass man vieles von dem, was angeblich unverzichtbar ist, wegstreichen kann, damit wieder Raum frei wird. Oft geht's um eine neue Bescheidenheit. Das läuft zwar der Konsumideologie der Gesellschaft entgegen, aber ich sehe häufig, dass es die Menschen glücklicher macht." Um das zu erreichen, empfiehlt sie "Love, Work, Pray", womit sie auf das tiefe Bedürfnis des Menschen nach glücklichen Beziehungen, sinnvolle Arbeit, Erkenntnis und Spiritualität abzielt. Als praktische Empfehlung gibt sie den Tip der Achtsamkeit: "Wir fahren meist mit einem viel zu hohen Tempo durch unsere Tage. Durch bewusste Achtsamkeit nehmen Sie den Fuss etwas vom Gas. Versuchen Sie zum Beispiel mal, eine Viertelstunde nichts weiter zu tun, als bewusst zu schauen."

Als logische Konsequenz für die Wichtigkeit des Sinnes stellt Leibovici fest, dass man halt gehen müsse, wenn man in einer Struktur arbeite, die keinen Sinn vermittelt. Das tönt für mich sehr logisch und einfach, ist aber wohl in der Praxis oft nur schwer umzusetzen, weil sich viele (zu Recht) vor den wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen eines solchen Schrittes fürchten. Ich glaube, wir sollten viel eher versuchen, den Sinn in den alltäglichen kleinen grossen Wundern unseres (Berufs-)Lebens zu suchen und zu finden. Wenn wir es schaffen, uns täglich über die Um- und Mitwelt staunend zu freuen, laufen wir wohl kaum Gefahr, direkt in eine Sinnkrise zu rennen. Schliesslich zeigen auch quantenphysikalische Experimente: Es gibt keine objektive Wirklichkeit, und somit ist etwas auch nicht einfach "gut" oder "schlecht", sondern wird zu dem, als das wir es betrachten...

Dienstag, 29. April 2014

Grüntee ist gut fürs Gedächtnis

Green tea extract boosts your brain power, especially the working memory, new research shows -- ScienceDaily



Obiger link führt zu einem Artikel über eine Studie, welche Prof. Christoph Beglinger (Universittsspital Basel) sowie Prof. Stefan Borgwardt (Psychiatrische Uniklinik) über den Zusammenhang von Grüntee und Gehirnfunktion gemacht haben.



Männliche (ich frage mich, wieso keine weiblichen) Versuchsteilnehmer erhielten einen Drink mit einigen Gramm Grüntee-Extrakt, bevor sie Gedächtnisaufgaben lösten. Das MRI, welches die Forscher währenddessen machten, zeigte, dass der Parietal- und der Frontalbereich des Gehirns besser miteinander arbeiteten und verbunden waren. Borgwardt sagt, dass dieser Befund darauf schliessen lasse, dass Grüntee die synaptische Plastizität kurze Zeit vergrössere. Die Probanden zeigten nach Grüntee-Einnahme jedenfalls eine bessere Denkleistung.



Hier ein link der Uni Basel zum Thema:

http://www.unibas.ch/unibas_print.cfm?uuid=3B0406F996516AA7C4F27E7FD2CE0DC7&ShowFullText=1




Dienstag, 15. April 2014

Wundermittel im Kopf

TitelbildUnter diesem Titel erschien 2007 im Spiegel ein hochspannender Artikel. Darin werden verschiedene neurologische Studien der führenden Forscher (u.a. Jon-Kar Zubieta und Fabrizio Benedetti) zum Placebo-Effekt beschrieben. Man kann neben spannenden Experimenten auch Erstaunliches aus der Welt der Medizin lesen. So enthalte in den USA etwa 1/3 aller Medikamente gar keine Wirkstoffe und gemäss einer Umfrage verabreichten in Israel 60% der Ärzte wissentlich Scheinbehandlungen.

"Die Befunde der Wissenschaftler lassen keinen Zweifel: Egal ob kranke Menschen Arzneimittel nehmen, sich operieren lassen oder einfach mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten reden - jede medizinische oder psychologische Zuwendung ist angetan, Selbstheilungskräfte des Körpers freizusetzen. Die menschliche Vorstellungskraft, so der Turiner Benedetti, könne im Körper "Mechanismen in Gang bringen, die jenen ähneln, die von Arzneimitteln aktiviert werden"."

"An den Signalen des Positronenemissionstomografen können die Forscher ablesen, wie sich körpereigene Schmerzmittel (Endorphine) an die Rezeptoren im Gehirn binden. Reine Suggestion führt folglich zu einer biochemischen Antwort im Gehirn - wodurch die Pein der Probanden messbar nachlässt. "Die Erwartungshaltung", sagt Zubieta, "bewirkt reale Veränderungen im Körper."

Ein anderer Forscher, der die Macht der Suggestion im Gehirn dingfest machen konnte, ist Fabrizio Benedetti von der Universität Turin. Er und seine Kollegen haben Menschen untersucht, die an Schüttellähmung (Parkinson) erkrankt sind. Bei diesem Leiden ist die Aktivität der Nervenzellen in einem bestimmten Hirnareal krankhaft erhöht, den Betroffenen zittern die Hände. Dottore Benedetti verabreichte einigen seiner Patienten eine Kochsalzlösung - versicherte ihnen aber, es handle sich um eine wirkmächtige Arznei.

Und siehe da: Dermaßen waren die Kranken von dem Heilsversprechen beeindruckt, dass sich ihre allzu nervöse Gehirnregion entspannte. Die Neuronen feuerten merklich weniger, wie Messungen an einzelnen Nervenzellen offenbarten. Und in dem Maße, in dem sich das Neuronengewitter abschwächte, schwand auch das Tattern der Patienten."

Weiter später kann man lesen: "Enorm ist der Einfluss des Placebo-Effekts in der gesamten Medizin, wie groß genau, das lässt sich schwer beziffern. Bei den meisten Erkrankungen, schätzt der amerikanische Kardiologe Brian Olshansky, "trägt Placebo zu 30 bis 40 Prozent zum Nutzen der medizinischen Maßnahmen bei"."

Dieser Artikel ist echt lesenswert und enthält viele Informationen darüber, wie unser Bewusstsein auch völlig subversiv beeinflusst werden:

"Geradezu unheimlich ist es, in welchem Ausmaß negative Manipulation das Wohlbefinden von Menschen beeinträchtigen kann. Becca Levy von der Yale University School of Public Health in New Haven, Connecticut, hat das am Beispiel des Altersrassismus dargelegt. Sie ließ gesunde Testpersonen, die älter als 60 Jahre waren, einen Rechentest am Computer absolvieren. Währenddessen blitzten verschiedene Begriffe zum Thema Altern am Rand des Bildschirms auf, so schnell, dass sie von den Testpersonen nur unterbewusst wahrgenommen wurden.

Bei der einen Gruppe wurden positive Begriffe wie "weise", "belesen" und "kultiviert" eingeblendet, bei der anderen negative Stereotype wie "verwirrt", "senil" und "hinfällig". Ergebnis: Die negativ manipulierten Menschen schnitten in dem Rechentest deutlich schlechter ab. Überdies war ihr Blutdruck erhöht, und sie zeigten Anzeichen von nervösem Schweiß. Das bedeutet: Unterschwellige Verunglimpfung verschlechtert die Körperphysiologie."


Sonntag, 13. April 2014

Das Karma in unserem Erbgut

Unter diesem vielversprechenden Titel publizierte die NZZ am Sonntag heute einen Artikel zur Epigenetik. Mich freut's, wenn man lesen kann: "Wie du dein Leben verbringst, beeinflusst nicht nur deine eigene Gesundheit, sondern auch die deiner Kinder und Kindeskinder."

Und hier das Ende des Artikels im O-Ton: "Das gilt einerseits für negative Erlebnisse. Spector erwähnt Versuche an Ratten, die früh von ihren Müttern getrennt wurden und ohne deren Streicheleinheiten aufwachsen mussten. Sie zeugten Nachkommen, die sich auch zwei Generationen später ängstlicher als ihre Artgenossen verhielten. Schlechtes epigenetisches Karma ist auch bei Menschen nachgewiesen worden, etwa in der berühmten Studie über die Nachkommen von niederländischen Frauen, die 1944 während des «Hungerwinters» schwanger waren: Deren Kinder und – in einem geringeren Ausmass – sogar deren Enkelkinder erkranken überdurchschnittlich häufig an Diabetes und Schizophrenie.

Doch andererseits hinterlassen auch positive Erlebnisse ihre Spuren im Erbgut. Die eigenen Kinder solle man möglichst oft liebkosen und herzen, auf dass sie epigenetisch auf ein mehr von der Liebe und weniger von der Angst geleitetes Leben eingeschworen werden, rät Spector seinem Publikum. Und er fügt hinzu: «Das werden sie brauchen, wenn sie sich um uns kümmern müssen, wenn wir alt und inkontinent sind.»


Hier kann man Tim Spector an einem Vortrag am Kings College in London "in action" erleben - faszinierend!




Freitag, 11. April 2014

Das Wesen unseres Bewusstseins werden wir niemals erfassen

In der NZZ am Sonntag vom 6. April 2014 erschien unter diesem Titel ein Interview, das Theres Lüthi und Nina Streeck mit dem Arzt, Philosophen und Dichter Raymond Tallis geführt haben. Tallis wurde vom britischen Magazin "The Economist" als einer der wenigen Universalgelehrten unserer Zeit bezeichnet. Tallis kritisiert die moderne Neurowissenschaft, weil diese menschliches Verhalten mit Bildern von Hirnaktivitäten erklären möchte. Tallis ist davon überzeugt, dass Verhalten nicht identisch mit der Hirnaktivität ist. Laut Tallis sind die Korrellationen zwischen Hirnverletzungen und Verhaltensausfällen recht schwach, wobei er gleichzeitig einräumt "Aber natürlich gibt es einige Korrelationen zwischen Hirnverletzungen und Verhalten."

"Wir können die Aktivität jeder einzelnen Nervenzelle messen. Aber was haben wir davon? Wir erfahren nicht mehr über das Wesen der Liebe als durch die Lektüre von Marcel Prousts 'A la recherche du temps perdu' oder durch das Hören eines Popsongs. Ich glaube nicht, dass wir Zeit für weitere Forschung brauchen, sondern dass wir auf diese Weise niemals ankommen werden. Die Neurowissenschaft wird helfen, etwas über die notwendigen Bedingungen des Bewusstseins oder einiger Verhaltensweisen zu erfahren. Aber das Wesen unseres Bewusstseins werden wir niemals erfahren, davon bin ich überzeugt."

Tallis ist davon überzeugt, dass mit den Gesetzen der Physik niemals beschrieben werden könne, wie Farben auf uns wirken oder wie Ärger, Freude oder Angst sich anfühlen. "Die Physik kann verschiedene Phänomene nicht erklären, die aber absolut zentral sind für eine Beschreibung des Bewusstseins." Als Beispiel führt Tallis an, dass unser Bewusstsein gleichzeitig mehrere Dinge wahrnehmen kann (z.B. worauf wir sitzen, wen wir dabei sehen und wo wir uns befinden) und sich dabei bewusst ist, dass es sich hierbei um ganz verschiedene Dinge handelt. "Wir haben kein physikalisches Modell, das diese Einheit und Verschiedenartigkeit gleichzeitig erklären kann. Man hat die Quantenkohärenz herangezogen, aber das ist Unsinn, denn sie dauert nur 10-43 Sekunden. Selbst Teenager haben eine längere Aufmerksamkeitsspanne. Aber viel wichtiger ist die Tatsache, dass wir zeitlich ausgedehnte Wesen sind. Ich erinnere mich daran, wie ich Sie vor zehn Minuten getroffen habe. In der Welt der Physik finden wir für unseren Sinn für die Vergangenheit oder die Zukunft keinen Anhaltspunkt. Albert Einstein hat darauf hingewiesen, dass es keine physikalisch beschreibbaren Zeitformen der materiellen Welt gibt. Vergangenheit und Zukunft sind für unser Bewusstsein entscheidend, kommen aber in der physikalischen Welt schlicht nicht vor. Wer das Gehirn als materiellen Gegenstand begreift, muss sich deshalb fragen, wie es die Basis für unser Bewusstsein sein kann für das doch Zeit eine wichtige Rolle spielt. Materialistische Ansätze sind meines Erachtens bankrott."

Tallis lehnt zwar den Materialismus ab, hat aber keine eigene Theorie des Bewusstseins. So sieht er seine Rolle denn auch nicht unbedingt darin, neue Theorien zu entwickeln, sondern vielmehr darin, auf falsche Denkansätze aufmerksam zu machen, um so als "bescheidener Gärtner" den "Müll auf dem Weg zur Wahrheit" zu entfernen. Tallis ist zwar Atheist, doch am Ende des Interviews sagt selbst er: "Allerdings kann die Biologie nicht alles erklären. Damit bleibt etwas offen."

Dienstag, 1. April 2014

Nicht die Gene prägen den Menschen - der Mensch prägt die Gene

Bei der Vorbereitung meines Referates anlässlich der Jahresversammlung der Naturärzte-Vereinigung der Schweiz bin ich auf folgenden hochspannenden Artikel gestossen, aus dem ich einen kurzen Ausschnitt zitieren möchte:

"Dr. Mason behandelte einen fünfzehnjährigen Jungen mit Hypnose gegen Warzen. Der Fall war besonders schwer, da die lederne Haut des Jungen am ganzen Körper mehr der eines Elefanten als der eines Menschen glich. Während der Junge sich in einer hypnotischen Trance befand, erzählte ihm Mason, als erstes werde sein Arm heilen und später der ganze Körper eine normale rosafarbene Haut bekommen. Eine Woche später war die Lederhaut des Armes tatsächlich verschwunden, und nach einigen weiteren Sitzungen wurde die gesamte Haut des Jungen dauerhaft gesund.

Allerdings litt der Junge gar nicht an Warzen (eine Fehldiagnose seines Hausarztes), sondern an einer bis dahin als unheilbar gegoltenen Erbkrankheit namens kongenitale Ichthyose!

Als das British Medical Journal einen Artikel über den Fall publizierte, verursachte dieser eine Sensation. Obwohl Mason daraufhin zahllose andere Patienten mit derselben Krankheit behandelte, konnte er seinen Hypnose-Erfolg nicht mehr wiederholen. Sein eigener Unglaube, daß er mit Hypnose eine „unheilbare“ Krankheit besiegen könne, stand ihm im Weg."

Quelle: http://www.zeitenschrift.com/artikel/nicht-gene-praegen-den-menschen-der-mensch-praegt-die-gene#.Uzr_KmKKV8F

Spannend ist einerseits die Tatsache, dass Mason durch Hypnose ein Erbleiden heilen konnte und andererseits, dass dies nur möglich war, weil er selber nicht wusste, dass er ein Erbleiden behandelte. Dr. Mason wurde also ein Opfer seiner eigenen Glaubenssätze, was er selbst zu tiefst bedauerte, da es gleichzeitig bedeutete, dass er diesen sensationellen Heilerfolg nicht reproduzieren konnte. Somit ist diese Episode "wissenschaftlich" eigentlich wertlos - ich finde sie trotzdem unheimlich spannend auch wenn sie schon vor verhältnismässig langer Zeit (1952) passiert ist. Diese Geschichte zeigt doch, dass es möglich ist, mit Gedanken selbst Erbkrankheiten zu heilen, was ich sensationell finde!

Im zitierten Artikel wird übrigens auch Bruce Liptons Werk "Intelligente Zellen" kurz vorgestellt.

Mittwoch, 26. März 2014

Schmerzgedächtnis

Die aktuelle Toppharm-Ausgabe enthält mehrere Artikel zum Thema Schmerz. Besonders interessant ist ein Artikel von Dr. Klaus Duffer unter dem Thema "Schmerzliche Erinnerungen". Darin wird beschrieben, wie der Körper ein Schmerzgedächtnis ausbildet: Wir empfinden oft auch dann noch Schmerzen, wenn die körperliche Ursache für den Schmerz längst geheilt ist (das nennt man Allodynie).

Bei chronischen Schmerzen werde unter genetischem Einfluss (IE-Gene) mehr Schmerzsensoren im Rückenmark produziert. So gelangen mehr Schmerzsignale ins Gehirn und das Gehirn reagiert mit der Zunahme der Sensoren von Schmerzknotenpunkten. Dass das Gehirn plastisch ist, ist ja auch eine schon länger bekannte Tatsache. Hier scheint die Plastizität nun für den Menschen nachteilig, weil das Gehirn auch dann noch Schmerzen "vorgaukelt", wenn es gar nicht mehr nötig wäre. Im Artikel kann man lesen: "Wissenschaftler haben herausgefunden, dass nicht nur schmerzhafte Erfahrungen das Schmerzgedächtnis aufschrecken, sondern schon bestimmte Worte ausreichen, um es zu aktivieren. Mithilfe der Magnetresonanztomograpfie konnte beobachtet werden, dass Begriffe wie "quälend", "zermürbend" oder "plagend" bei Testpersonen genau diejenigen Regionen im Hirn aktivierten, in denen die Schmerzen verarbeitet werden." (S. 17)

Das finde ich hochspannend! Information (in diesem Fall bestimmte Worte) verursacht Schmerzen....Was könnte das Primat des Geistes über die Materie besser bestätigen als diese Tatsache?

Der Artikel beschreibt auch, wie man sowohl medikamentös als auch nichtmedikamentös (Verhaltensänderung, körperliche Bewegung, physikalische Therapien mit Kälteanwendungen usw.) versuchen kann, das Schmerzgedächtnis zu löschen. Dr. Markus Béchir (Chefarzt im Zentrum für Schmerzmedizin in Nottwil) sagt dazu allerdings in einem Interview: "...als Mediziner muss ich sogar sagen, dass der Glaube an die Macht der Medikamente eher zu gross als zu klein ist." (S. 19)



Hier der link zur besagten Ausgabe: http://issuu.com/toppharm/docs/tar2_0001_0052?e=2411620/7124997

Und hier gibt's noch ein schönes Bild von einer Homepage über Schmerztherapie:

Quelle: http://www.wohak.eu/Pages/SchmerzUrsacheundWirkung.aspx

Sonntag, 23. März 2014

Quantenmedizin in der Presse

Nicht ganz aktuell, aber immerhin: der Boom um Quantenheilung & Co erfasste schon vor 3 Jahren die Presse, wie ein Artikel aus dem Tagesanzeiger vom 19.3.11 zeigt:
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/Mit-Quantenmedizin-auf-PatientenfangMit-Quantenmedizin-auf-Patientenfang/story/31835183

Und zitiert wird auch ein Zürcher Arzt, der neben der klassischen Schulmedizin auch EFT, Matrix Energetics, u.a. anbietet:

"Was sagt der Zürcher Arzt Matthias Wissler dazu? «Diese Art der Medizin versucht sich durch quantenphysikalische Modelle zu erklären. Es geht im Grunde darum, auf der Informationsebene, im morphischen Feld einer Person, neue Möglichkeiten zu integrieren.» Wobei der Arzt betont, dass es sich um Modelle handelt, deren Wirksamkeit noch nicht schlüssig bewiesen wurde. «In der Praxis haben sich die Methoden jedoch bewährt – gerade auch in Kombination mit der Schulmedizin.»"
Auch wenn ich bezüglich der 3-Tages-Kurs-Taktik der verschiedenen Anbieter skeptisch bin - es scheint doch mehr als nur reine Geldmacherei hinter den verschiedenen Systemen zu stecken. Dem kann ich nur noch anfügen: Wer heilt, hat recht...

Freitag, 14. März 2014

Stimmen aus dem Bauch

Im aktuellen Heft Beobachter-Natur schreibt Stefan Stöcklin über die spannende Forschung des Iren John F. Cryan vom University College in Cork. Cryan ist Neurowissenschaftler und untersucht den Einfluss von Bakterien auf unsere Psyche. Er konnte mittels Magnetresonanztomographie belegen, dass bakteriell bedingte Darmbeschwerden unseren Gefühlszustand beeinflussen, weil sie auf emotionale Zentren des Gehirns wirken.

Die Forscher um Cryan mischten Milchsäurebakterien ins Futter von Mäusen und unterzogen die Tiere einem Verhaltenstest. Dabei fanden sie heraus, dass mit Mikroben gefütterte Tiere die Furcht vor dem Schwimmen verloren: Nach dem auswechseln der Darmflora wurden die ängstlichen Tiere zu mutigen Mäusen!

Man weiss heute, dass das enterische Nervensystem u.a. über den Vagus mit dem Gehirn verbunden ist: "Ueber diesen Weg können Darm und Magenbakterien Boschaften ans Gehirn übermitteln" erklärt Cryan seine Beobachtungen. Neben zahlreichen noch nicht identifizierten neuroaktiven Botenstoffen produzieren Bakterien auch Serotonin (ein Glückshormon) oder Adrenalin (ein Stresshormon). Diese Tatsache, so Cryan, könne man für die Heilung psychischer Störungen nutzen.

Diese "Psychobiotika" (dies ist der Name, den Cryan für die künftigen Heilmittel kreierte) sollen in Zukunft Psychopharmaka ersetzen...

Etwas weiter vorne im gleichen Beobachter-Natur Heft, wird noch auf eine andere bedenkenswerte Tatsache hingewiesen: "Während Menschen von ihren Eltern rund 20'000 Gene erben, umfasst das Erbgut des Mikrobioms, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen in unserem Körper, etwa acht Millionen Gene. [...] Wenn auch nur ein kleiner Teil der acht Millionen Gene Auswirkungen auf den menschlichen Wirt hat und wir diesen auf die Spur kommen, bahnt sich eine Revolution im medizinischen Verständnis des Körpers an."

Dabei sind nun nicht (nur) psychische Wirkungen gemeint: Heliobacter pylori (ein Bakterium, das in unserem Magen lebt und dort auch Geschwüre verursachen kann) schützt vor Asthma, Allergien und möglicherweise vor Speiseröhrenkrebs.


Dienstag, 18. Februar 2014

Psychoneuroimmunologie

Zu diesem spannenden Thema fand kürzlich auf Sat3 eine spannende Sendung statt:
Im Verlauf der Sendung kommen sowohl Patienten als auch verschiedene Fachleute zu Worte. Es werden wiederum die bekannten Zusammenhänge zwischen Meditation und Gehirnaktivität sowie eben auch zwischen Nerven-, Hormon- und Immunsystem behandelt.


Das im Film empfohlene Standardwerk zu dieser Thematik ist z.Zt. leider nicht verfügbar... 

Interessant ist wie differenziert Stress unser Immunsystem steuert: Bei Dauerstress wird unser Immunsystem so verändert, dass die zelluläre Immunantwort auf Kosten der humoralen Immunantwort unterdrückt wird. Vereinfacht: Dauerhaft zuviel Cortisol bewirkt weniger Lymphozyten und mehr Antikörper. Lymphozyten sind vor allem wichtig in der Bekämpfung von Viren und Bakterien. Wird diese zelluläre Komponente der Immunantwort also geschwächt, werden wir anfälliger für bakterielle und virale Infekte. Auf der anderen Seite fördert ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel eher die Produktion von Antikörpern, was zur Folge hat, dass wir vermehrt unter Autoimmunerkrankungen und Allergien leiden. So gesehen, scheint unsere Gesellschaft ziemlich gestresst zu sein, denn seit Jahren nehmen Allergie-Erkrankungen zu...

Auf der Homepage von 3Sat kann man dazu lesen: "Die Überproduktion an Cortisol verschiebt das Gleichgewicht von zellulärer und humoraler Abwehr. Die zelluläre Abwehr wird geschwächt, die humorale verstärkt. In der Folge werden wir anfälliger für Virusinfektionen wie Grippe oder Herpes.

Gleichzeitig wird die Produktion von Antikörpern hochgefahren. Das macht uns anfälliger für Allergien und zahlreiche Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis. Auch Autoimmunerkrankungen wie Rheuma gehören in diesen Zusammenhang. Die steigende Stressbelastung durch Beruf und Umweltfaktoren führt inzwischen weltweit zu einer extremen Zunahme von Allergien. Viele werden schon vor der Geburt angelegt. Stressbelastete Mütter geben ihr Cortisol an den Fötus weiter und gefährden dessen Immunsystem. Auch eine belastende Kindheit hat Auswirkungen. So können traumatische Erfahrungen im Kindesalter die Ursache für rheumatische Erkrankungen bei Erwachsenen sein." (Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/174693/index.html)

Nerven- und Immunsystem sind über das Hormonsystem verbunden. Alle Systeme zeigen emergentes Zusammenwirken! 


Auf Wikipedia kann man zu dieser neuen Forschungsdisziplin u.a. Folgendes lesen: "Das Forschungsgebiet wurde etabliert, nachdem der amerikanische Psychologe Robert Ader (1932–2011) 1974 experimentell nachwies,[1] dass das Immunsystem mit dem zentralen Nervensystem zusammenarbeitet und lernen kann. Seitdem ist es zu einem der bedeutendsten Gebiete moderner medizinischer Forschung geworden.[2]

Eine Grundlage ist die Erkenntnis, dass Botenstoffe des Nervensystems auf das Immunsystem und Botenstoffe des Immunsystems auf das Nervensystem wirken. Schnittstellen der Regelkreise sind das Gehirn mit der Hirnanhangdrüse, die Nebennieren und die Immunzellen. Beispielsweise besitzen Neuropeptide die Eigenschaft, an Immunzellen anzudocken und z. B. die Geschwindigkeit als auch Bewegungsrichtung von Makrophagen zu beeinflussen.

Durch diese Grundlage werden Erklärungen möglich, warum psychologische und psychotherapeutische Prozesse sich nachweisbar auf körperliche Funktionen auswirken (Psychosomatik). Im Mittelpunkt steht die Wirkung der Psyche auf das Immunsystem, z. B. warum Stress Immunfaktoren negativ beeinflussen kann.
"


Was wir also schon lange wissen, kann nun wissenschaftlich erklärt werden: Wenn wir es schaffen, möglichst stressfrei im Alltag über die Runden zu kommen, tun wir damit viel Gutes für unsere Gesundheit...So korrelieren denn auch Optimismus, gutes Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, soziale Bindungen und positive Gefühle mit einer besseren Funktionsfähigkeit des Immunsystems, währenddessen Stress, Depression und Angst einen negativen Einfluss auf das Immunsystem haben.

Samstag, 1. Februar 2014

Gedanken erschaffen Realität


Gedanken erschaffen Realität

Der Biophysiker Dieter Broers beschreibt in diesem Buch, wie Gedanken Realität erschaffen. Er setzt sich im Buch mit Gefühlen und Gedanken auseinander und zeigt auf, wie diese mit dem Bewusstsein und unserer Realität zusammenhängen.

Auf S. 31/32 beschreibt er, wie er bei Versuchen mit Demenzpatienten erlebte, dass diese wieder spontan auf Gedächtnisinhalte zurückgreifen konnten, wenn der Amygdala-Bereich im Nacken mit bestimmten Frequenzen (150 MHz mit 8.3 Hz moduliert) sowie einer bestimmten magnetischen Feldapplikation "behandelt" wurden. Die Forscher folgerten daraus, "dass von aussen gesteuerte elektromagnetische Felder in der Lage sind, Glia-Zellen wie ein Ersatzgehirn zu programmieren." (S. 31)

Weiter zeigt Broers, wie Gefühle in uns grosse Energien freisetzen, wodurch jede Gefühlsveränderung auch den Tonus des vegetativen Nervensystems, den Hormonhaushalt, die Aktivität des Immunsystems und den Energiehaushalt der Zellen verändert. Interessant ist für mich, seine klare Trennung von "Gefühl" und "Empfindung". "Ein Gefühl wird nicht wahrgenommen, es agiert eigenständig. [...] Da Gefühle selbst mit Energie gleichzusetzen sind, handelt es sich um kompatible Grössen, und die Änderung der Zellenergie korreliert mit der Änderung eines Gefühls. Energietransformation ist daher dem Wesen nach Gefühlstransformation." (S. 75/76)

Anschliessend beschreibt Broers, das Gefühle eben genau deshalb destruktiv werden: Reicht die vorhandene Energie nicht für die psychische Bewältigung der Situation, kann dies körperliche Negativfolgen haben. "Werden Emotionen übermächtig und können nicht mehr verarbeitet werden, entsteht daher ein Dominoeffekt: Die destabile Psyche verbraucht überproportional viel Energie, und ist der Regelkreis bereits energetisch geschwächt, wird die Psyche zum Gefahrenfaktor. Sie entzieht dem Körper die Zellenergie (Adenosintriphosphat, ATP) und macht ihn zum Spielball der negativen Emotionen - mit dem ganzen Register ihrer Möglichkeiten: Angst, Unruhe, Nervosität." (S. 76/77)

Broers schliesst demnach sein Buch mit dem Appell, unbedingt auf unsere Emotionen zu achten: "...wenn wir uns auf die Schreckensmeldungen der Nachrichten einlassen, auf die blutrünstigen Kämpfe im Computerspiel oder auf die Aggressionen der Horrorfilme, dann werden sie zu unserer Realität. Alles, was unsere zielgerichtete Aufmerksamkeit fesselt und mit Emotionen verstärkt, wird zu einem Teil unserer Wirklichkeit, zu einem Teil unseres Selbst.
Wir müssen Verantwortung übernehmen für unsere Existenz. Es wäre falsch, zu behaupten, dass der Einzelne nichts zur Veränderung und Verbesserung der Welt beitragen kann. Beginnen wir jedoch damit, die Welt so zu sehen, wie wir sie uns wünschen, verändern wir sie nachhaltig. Wir entscheiden uns bewusst dafür, dass das, was wir glauben, zur Realität wird. [...] Jeder ist Zentrum seines eigenen Universums. Jeder ist in der Lage, das gesamte Universum zu verändern. Das ist meine Botschaft." (S. 193/194)

Etwas weiter vorne in seinem Buch liefert Broers auch eine Erklärung, wie wir aktiv am Spiel des Universums teilhaben können: "Mit unseren Gedanken sind wir in der Lage, in Resonanz mit dem zu gehen, woran wir denken. Von entscheidender Bedeutung dürfte dabei unser Bewusstsein und unsere Wahrnehmung sein. Hieraus ergibt sich die Qualität unserer Gedanken. Konkret heisst das, dass aus der Vielzahl der Sinneseindrücke, die ständig auf uns einwirken, ein bewusst selektives Auswählen erfolgen sollte." (S. 150/151)

Zur Verdeutlichung seiner eigenen Ideen beschreibt Broers auch andere Modelle, wie beispielsweise das Weltbild von William Tillers (unsichtbare Matrix als Grundlage von allem, physische Existenz als Manifestation höherer Dimensionen), das Modell von Karl Popper und John Eccles (Drei-Welten-Modell) oder die Entdeckungen Roger D. Nelsons (Global Consiousness Project).