Mittwoch, 20. Februar 2013

Russische Heilmethoden

Die Rettungsassistentin und Heilpraktikerin Susan Erk hat im Jahre 2010 ein kleines e-Book über russische Heilmethoden geschrieben. Da steht auch einiges über "gesunde Lebenseinstellung" und positive Gedanken drin. Geschrieben ist es sehr einfach und gut verständlich.

Ich bin davon überzeugt, dass wir - ganz im Sinne der Salutogenese - endlich anfangen müssen, unsere Gesundheit selber in die Hände zu nehmen. Auch der beste Arzt kann uns nicht heilen - er kann uns nur auf dem Weg zur Gesundheit die nötigen Impulse und/oder notwendigen "Notfallsinterventionen" geben.

Da meiner Meinung nach Information an erster Stelle steht (deshalb heisst dieser Blog ja auch Informationsmedizin) hier also der Link zum e-Book: http://terragermania.files.wordpress.com/2012/03/russische_heilgeheimnissedownload.pdf


Montag, 18. Februar 2013

Salutogenese - Unterwegs zur Gesundheit

Der Schweizer Marco Bischof hat in Zürich Ethnologie und Religionswissenschaften studiert und lebt in Berlin. Er ist Autor mehrerer "grenzwärtiger" Bücher, versteht er sich doch als Berater für Grenzgebiete von Geistes- und Naturwissenschaften.

Salutogenese - Unterwegs zur GesundheitMit dem Buch über Salutogenese schreibt er ein sehr fundiertes Buch über wissenschafthistorische Entwicklungen im Bereich Medizin- und Gesundheitsverständnis. Wer hier konkrete Tips oder gar Anleitungen für einen Weg in die Gesundheit erwartet, wird enttäuscht: Bischof greift das Thema von rein theoretischer Seite an. Doch da lernt man auch viele gute Konzepte und Zusammenhänge. Das Konzept der Salutogenese betrachtet in erster Linie die Gesundheit: Im Zentrum der Untersuchungen steht nicht die Krankheit, sondern was eben Gesunde Menschen für Fähigkeiten haben, die sie eben gesund sein lassen. "Die bisher weithin ignorierte und unterschätzte Fähigkeit des Menschen, seine eigenen physiologischen und psychologischen Zustände zu regulieren und zu verändern, muss generell als der wichtigste Faktor der Salutogenese bezeichnet werden." (S. 187)

Sehr gut gefallen hat mir beispielsweise die von Bischof zitierten Wirkprinzipien einer pathogenetisch orientierten Therapie (Kunstheilung) und einer hygiogenetisch orientierten Therapie (Selbstheilung) nach Hildebrand (1977): Die Kunstheilung hat die Ausschaltung von Symptomen zum Ziel, führt zu einer Lenkung oder Korrektur und strebt (sofern nötig) einen Ersatz von geschwächten und ausgefallenen Körperfunktionen oder gar Organen an. Der behandelte Organismus bleibt dabei passiv. Die Selbstheilung hingegen strebt durch Schonung eine Erholung an, versucht durch Anregung der Selbstordnung eine Normalisierung im Organismus herbeizuführen und will durch Training zu einer Kräftigung führen. Hier wird also der behandelte Organismus stark aktiviert. (S. 66/67)

Ich lernte auch, dass das Konzept der morphogenetischen Felder nicht ganz so neu ist: "In den frühen 20er Jahren wurde von Paul Weiss und Alexander Gurwitsch die Hypothese eines "biologischen Felds" oder morphogenetischen Feldes" als Instrument zum Verständnis von organischer Entwicklung, Regeneration und Morphogenese (Formbildung) sowie zur Aufstellung von Voraussagen für eine experimentelle Überprüfung in der Biologie eingeführt." (S. 197)

Als wichtige Basis für Gesundheit nennt Bischof auch die Maslow'sche Bedürfnispyramide: Grundbedürfnisse wie Physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, Zugehörigkeits- und Liebesbedürfnisse sowie Achtungsbedürfnisse werden als Basis der höheren Bedürfnisse (Kognitive, Ästhetische Bedürfnisse sowie Selbstverwirklichungsbedürfnisse) gesehen.

Richtig erfrischend fand ich es, von Bischof zu lesen, dass drei heute weit verbreitete Annahmen über die ganzheitliche Richtung der Medizin ("Alternativmedizin", "Ganzheitsmedizin", "Biologische Medizin") korrigiert werden müssen: "nämlich erstens, dass sie etwas Neues sei, zweitens, dass sie eine Aussenseitermedizin sei, und drittens, dass sie eine reine Erfahrungsheilkunde ohne wissenschaftliche Begründung sei. Sie steht in der im Lauf der Jahrhunderte immer wieder erneuerten Tradition der hippokratischen Medizin, die auch im 19. Jahrhundert nicht völlig verschwunden ist, wenn sie auch mit dem Aufkommen der von den Ergebnissen der experimentellen Laboratoriumswissenschaft bestimmten "wissenschaftlichen Medizin" von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an immer mehr zurückgedrängt wurde." (S. 180)

Laut Bischof steht in der modernen Biomedizin im Mittelpunkt der Therapie die Aktivierung der Selbstregulation (des "inneren Arztes" des Organismus), was ganz in hippokratischer Tradition ist. Bischof zeigt aber auch die Stärken der Schulmedizin: "Da, wo das Unspezifische an seine Grenzen stösst, weil die Selbstheilungsfähigkeit des Organismus zur Bewältigung der Störung aus eigener Kraft zu schwach ist, muss die spezifische Notfallmedizin eingreifen; hier hat sie ihre unbestrittene Stärke." (S. 182)

"Nicht nur die Natur der pathogenen Einflüsse bestimmt Art und Verlauf der Erkrankung, sondern die individuelle Reaktionweise oder typische Regulationsform (Konstitution) der einzelnen Person, die durch teils vererbte, teils erworbene, teils feststehende, teils beeinflussbare Krankheitsneigungen (Disposition, Diathesen) gekennzeichnet ist". (S. 182)

Ein Video mit einem Vortrag Bischofs über das Konzept der Salutogenese ist hier abrufbar: