Samstag, 26. Januar 2019

Der Urzeit-Code



Das Buch von Luc Bürgin steht schon seit einigen Jahren in meinem Bücherregal - gelesen habe ich es erst jetzt...

Der Herausgeber der Zeitschrift mysteries und erfolgreiche Journalist beschreibt in seinem Buch die Entdeckung der beiden Ciba-Geigy-Forscher Guido Ebner und Heinz Schürch. Die beiden forschten in den 1980er Jahren im Auftrag der Ciba-Geigy mit elektrostatischen Feldern. Konkret untersuchten sie die Wirkung, die solche Felder auf keimende Samen hatten. Die Resultate waren erstaunlich: Wurden die Samen in einem bestimmten Stadium der Keimung unter bestimmten Bedingungen dem sogenannten statischen E-Feld ausgesetzt, entwickelten sie sich später zu viel grösseren, urtümlichen Formen. Dieser Effekt konnte auch mit Fischeiern nachgewiesen werden: aus den im Elektrofeld "behandelten" Eiern entwickelten sich viel grössere Forellen-Formen, welche urtümliche  Merkmale (z.B: Lachshaken oder rötliche Kiemenfärbung) zeigten. Die beiden Forscher konnten auch Weizen herstellen, der ohne Düngungsmittel viel üppiger  wuchs als der "moderne" Zuchtweizen. Mais, den sie im E-Feld "behandelten" wuchs mit bis zu sechs Kolben - im Gegensatz zu 1-3 Kolben des "normalen" Mais.

Infolge von Restrukturierungsmassnahmen (und vermutlich auch wegen handfester wirtschaftlicher Interessen) wurde die Forschung der beiden jedoch abgesetzt. Da die beiden in der Wirtschaft forschten, publizierten sie ihre Ergebnisse nie in wissenschaftlichen Papers, was wohl auch zum Vergessen dieser Arbeit und zu einer Nicht-Beachtung in der Wissenschaftswelt geführt hat. Immerhin hat gemäss Bürgin ein gewisser Axel Schoen in seiner Diplomarbeit zum Biologen die Versuche von Ebner und Schürch reproduziert ("Auswirkungen elektrostatischer Felder auf das Keimverhalten und die Ontogenie verschiedener Getreidearten", Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz, 2001).

Spannend finde ich die Tatsache, dass bereits vor 30 Jahren gezeigt werden konnte, dass statische E-Felder lebendige Organismen in ihrer Entwicklung beeinflussen. Es werden im Buch auch Parallelen zu Sheldrakes morphogenetischen Feldern gezogen und Hinweise auf die Epigenetik gemacht. Allerdings muss man sich bei der Lektüre des Buches aus dem Jahr 2007 bewusst sein, dass damals das Wissen um Quantenbiologie und Epigenetik noch in den Kinderschuhen steckte. In den Zeiten der Forschungen von Ebner und Schürch konnten noch gar keine Erklärungen der gefundenen Phänomene in dieser Richtung abgegeben werden...

Obwohl das Buch also eigentlich "veraltet" ist, finde ich es lesenswert und habe einige Zitate gefunden, die mir sehr gefallen. So wird Guido Ebner auf S. 141 wie folgt zitiert: "Die Natur funktioniert als Ganzes und weiss nichts von unseren willkürlichen Einteilungen in wissenschaftliche Disziplinen wie Chemie, Physik oder Biologie. Die Natur kümmert sich nicht darum, ob wir sie verstehen oder nicht. Sie tut dennoch, was sie tut."  Auch Ebners Söhne kommen im Buch zu Worte. Sein Sohn Daniel wird auf S. 191 wie folgt zitiert: "Die Natur in ihrer Gesamtheit stellt letztendlich nicht ein statisch indifferenziertes, sondern ein dynamisch aktives, sich entwickelndes Wesen dar."

Ein ausführliches Interview mit Daniel Ebner gibt es übrigens hier: https://www.youtube.com/watch?v=vUfOiW0_bZ0

Daniel Ebner hat sogar mobile E-Feld-Boxen entwickelt, mittels derer jeder Hobbygärtner Samen "behandeln" kann, um ebenfalls im Garten Urpflanzen zu züchten. Ich werde es trotzdem nicht tun.. Was mich aber schon fasziniert, sind die Hinweise, dass elektromagnetische und elektrische Felder offensichtlich eine viel stärkere Interaktion mit lebendem Material zeigen, als wir annehmen. Doch das Buch macht auch klar: Selbst wenn diese Beeinflussungen nachweisbar sind (was sie nur unter ganz bestimmten Bedingungen sind) - erklärbar sind sie noch lange nicht. Professor Gunter Rothe vom Institut für Allgemeine Botanik der Universität Mainz sagt jedenfalls: "Die Ergebnisse der Schweizer Kollegen Ebner und Schürch weisen meiner Meinung nach sehr deutlich darauf hin, dass Merkmale in Organismen aus einem Schwingungssystem heraus entstehen. [...] An den zweiten Teil aber - diesen Schwingungs- und Quantenaspekt - müssen wir uns noch mühsam herantasten. Dazu braucht es noch ganz andere Experimente."

Meine Meinung dazu aus heutiger Sicht: Obwohl man heute die 1:1-Übersetzung der Erbinformation in Proteine gut versteht, hat man nur eine vage Idee, wie die DNA mit E-Feldern wechselwirkt.

Die Gesellschaft für Forschung auf biophysikalischen Grenzgebieten GFBG widmet sich der Forschung in diesen Bereichen. Für Interessierte gibt es die gute Homepage GFBG

Bekannt ist auch das Phänomen der Berührungsmorphogenese: Je öfter ein Mensch eine Pflanze berührt, desto kleiner wird sie. Menschen haben an ihrer Oberfläche ebenfalls ein elektrisches Feld, über welches ebenfalls Informationen ausgetauscht werden (z.B. bei der Massage oder beim Streicheln eines einschlafenden Kindes). Wanger führt aus, dass über solche "Feld-Interaktionen" Informationen ausgetauscht werden.