Dienstag, 18. Februar 2014

Psychoneuroimmunologie

Zu diesem spannenden Thema fand kürzlich auf Sat3 eine spannende Sendung statt:
Im Verlauf der Sendung kommen sowohl Patienten als auch verschiedene Fachleute zu Worte. Es werden wiederum die bekannten Zusammenhänge zwischen Meditation und Gehirnaktivität sowie eben auch zwischen Nerven-, Hormon- und Immunsystem behandelt.


Das im Film empfohlene Standardwerk zu dieser Thematik ist z.Zt. leider nicht verfügbar... 

Interessant ist wie differenziert Stress unser Immunsystem steuert: Bei Dauerstress wird unser Immunsystem so verändert, dass die zelluläre Immunantwort auf Kosten der humoralen Immunantwort unterdrückt wird. Vereinfacht: Dauerhaft zuviel Cortisol bewirkt weniger Lymphozyten und mehr Antikörper. Lymphozyten sind vor allem wichtig in der Bekämpfung von Viren und Bakterien. Wird diese zelluläre Komponente der Immunantwort also geschwächt, werden wir anfälliger für bakterielle und virale Infekte. Auf der anderen Seite fördert ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel eher die Produktion von Antikörpern, was zur Folge hat, dass wir vermehrt unter Autoimmunerkrankungen und Allergien leiden. So gesehen, scheint unsere Gesellschaft ziemlich gestresst zu sein, denn seit Jahren nehmen Allergie-Erkrankungen zu...

Auf der Homepage von 3Sat kann man dazu lesen: "Die Überproduktion an Cortisol verschiebt das Gleichgewicht von zellulärer und humoraler Abwehr. Die zelluläre Abwehr wird geschwächt, die humorale verstärkt. In der Folge werden wir anfälliger für Virusinfektionen wie Grippe oder Herpes.

Gleichzeitig wird die Produktion von Antikörpern hochgefahren. Das macht uns anfälliger für Allergien und zahlreiche Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis. Auch Autoimmunerkrankungen wie Rheuma gehören in diesen Zusammenhang. Die steigende Stressbelastung durch Beruf und Umweltfaktoren führt inzwischen weltweit zu einer extremen Zunahme von Allergien. Viele werden schon vor der Geburt angelegt. Stressbelastete Mütter geben ihr Cortisol an den Fötus weiter und gefährden dessen Immunsystem. Auch eine belastende Kindheit hat Auswirkungen. So können traumatische Erfahrungen im Kindesalter die Ursache für rheumatische Erkrankungen bei Erwachsenen sein." (Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/174693/index.html)

Nerven- und Immunsystem sind über das Hormonsystem verbunden. Alle Systeme zeigen emergentes Zusammenwirken! 


Auf Wikipedia kann man zu dieser neuen Forschungsdisziplin u.a. Folgendes lesen: "Das Forschungsgebiet wurde etabliert, nachdem der amerikanische Psychologe Robert Ader (1932–2011) 1974 experimentell nachwies,[1] dass das Immunsystem mit dem zentralen Nervensystem zusammenarbeitet und lernen kann. Seitdem ist es zu einem der bedeutendsten Gebiete moderner medizinischer Forschung geworden.[2]

Eine Grundlage ist die Erkenntnis, dass Botenstoffe des Nervensystems auf das Immunsystem und Botenstoffe des Immunsystems auf das Nervensystem wirken. Schnittstellen der Regelkreise sind das Gehirn mit der Hirnanhangdrüse, die Nebennieren und die Immunzellen. Beispielsweise besitzen Neuropeptide die Eigenschaft, an Immunzellen anzudocken und z. B. die Geschwindigkeit als auch Bewegungsrichtung von Makrophagen zu beeinflussen.

Durch diese Grundlage werden Erklärungen möglich, warum psychologische und psychotherapeutische Prozesse sich nachweisbar auf körperliche Funktionen auswirken (Psychosomatik). Im Mittelpunkt steht die Wirkung der Psyche auf das Immunsystem, z. B. warum Stress Immunfaktoren negativ beeinflussen kann.
"


Was wir also schon lange wissen, kann nun wissenschaftlich erklärt werden: Wenn wir es schaffen, möglichst stressfrei im Alltag über die Runden zu kommen, tun wir damit viel Gutes für unsere Gesundheit...So korrelieren denn auch Optimismus, gutes Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, soziale Bindungen und positive Gefühle mit einer besseren Funktionsfähigkeit des Immunsystems, währenddessen Stress, Depression und Angst einen negativen Einfluss auf das Immunsystem haben.

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