Dienstag, 13. März 2018

Heilung aus der Mitte

Cover: https://exlibris.azureedge.net/covers/9783/9321/3051/9/9783932130519xl.jpg Die langjährige Chefredakeurin der deutschen naturheilkundlichen Zeitschrift "Natur und Heilen" hat verschiedene Interviews zum Thema Heilung in einem inspirierenden Buch gesammelt, welches im Juli 2017 in 4. Auflage beim Verlag Driediger erschienen ist. Die verschiedenen Interviews teilt sie in 6 Bereiche ein. Auf rund 430 Seiten kann man verschiedene Herangehensweisen und Aspekte zum Theme "Heilung" in sehr gut lesbarer Sprache kennenlernen. Zur Vertiefung führt sie verschiedene Bücher in einem Anhang an. Da die einzelnen Interviews recht kurz sind, eignet sich das Buch auch sehr gut für Zwischendurch, denn man kann sich problemlos mit jedem Interview einzeln befassen ohne den Gesamtkontext zu vermissen.

Im Buch kommen die 7 schamanischen Prinzipien der Heilung aus der Huna-Philosophie ebenso zur Sprache wie Heilung durch Tanz oder durch Kunsttherapie. So entsteht ein vielfältiges Bild des Heilungsprozesses, meist jedoch aus dem Erfahrungs- und nicht so sehr aus dem Wissenschaftshintergrund.

Was sich - auf verschiedene Art und Weise erfahren und ausgedrückt - durch das Buch hindurch zieht, kann ein Zitat auf S. 358 gut ausdrücken: "Alles ist mit allem dynamisch verbunden. Nicht in einem mechanistischen Teile-Denken, sondern erst in der Beachtung der dynamischen Interaktion des Ganzen offenbaren sich Ordnungsimpulse, die heilenden Impulse also. Nicht in einem statischen Plan, sondern in der verbindenden Bewegung selbst liegt das Geheimnis der Homöostase." Dynamik, Flexibilität, Loslassen sind also wichtige Faktoren, die zur Heilung beitragen. Die Wege, die uns aus unserer Alltäglichen Starrheit in diesen "Fluss" führen, sind vermutlich ebenso vielfältig und individuell wie wir es sind.

Für den zweiten gemeinsamen Nenner der verschiedenen "Heilwege" möchte ich gerne eine Stelle aus S. 369 zitieren: "Um sich heilen zu können, muss man die Energie im Körper durch Meditation und höhere Emotionen wie Dankbarkeit, Liebe oder Freude anheben. Zehn Minuten Dankbarkeit am Tag reichen aus, um das Immunsystem anzuregen, seine Arbeit zu vollbringen. [...] Wir sollten uns nicht darauf konzentrieren, negative Emotionen zu vermeiden, sondern vielmehr darauf, bewusst die aus dem Herzen kommenden positiven Emotionen zu pflegen: Freude, Begeisterung, Vertrauen, Wertschätzung, Dankbarkeit". Dieser Satz spricht mir sehr aus dem Herzen! Mittlerweile ist das Wissen um diese Zusammenhänge auch in der naturwissenschaftlichen Forschung etabliert: Der Zusammenhang zwischen dem Immunsystem und unseren Emotionen untersucht die Psychoneuroimmunologie.

Auch wenn aus der überwältigenden Mehrheit der verschiedenen Interviews klar wird, dass die Liebe letztendlich die stärkste heilende Kraft ist, erachte ich es doch als wichtig, dass das Buch auch konkrete Wege für diejenigen aufzeigt, die nicht "einfach so" lieben können oder Liebe erfahren dürfen.

Montag, 22. Januar 2018

Ein bewusstes Universum?


Zwei renommierte Forscher aus den USA waren heute zu Gast in Root: Der brasilianische theoretische Physiker Marcelo Gleiser und der US-amerikanische Kognitionswissenschaftler Donald Hoffman hielten je einen faszinierenden Vortrag zum Thema Bewusstsein und Kosmos. Toll an diesem Anlass war, dass beide Referenten es hervorragend verstanden, schwierige Zusammenhänge auf unterhaltsame, spannende und sehr sympathische Art und Weise zu präsentieren.

Als erster Referent sprach Marcelo Gleiser davon, wie sich unser Weltbild vom geozentrischen über das heliozentrische zum "humanzentrischen" Weltbild änderte. Er sagte auch explizit, dass man heute immer noch keine Ahnung habe, wie das Leben entstanden sei und versuchte sich mit verschiedenen (wie er zu gab nur beschränkt befriedigenden) Definitionen des Lebens. Am besten gefiel ihm (und mir) noch die folgende (von Gleiser selber stammende) Definition: "Life is a self-reproducing imbalance". Gleiser zeigte auf, dass wir alle aus Sternenstaub aufgebaut sind und demzufolge als kosmische Wesen aufgefasst werden können. Für ihn stellt sich die grosse Frage, wie aus einfachem Leben komplexes Leben und daraus intelligentes Leben wird. Er zeigte, dass die Astrobiologie 4 Zeitalter der Entwicklung kennt:
a) das physikalische Zeitalter
b) das chemische Zeitalter
c) das biologische Zeitalter (hier tritt quasi um 23.55h der Mensch auf die Bühne)
d) das kognitive Zeitalter
Quintessenz für Gleiser: Die Zukunft liegt im Humanzentrismus: Alle Menschen müssen sich vereinigen, um GEMEINSAM den Planeten Erde zu schützen und zu bewahren. Nicht die Sonne steht im Zentrum des Weltbildes, sondern wir als relativ unbedeutende Spezies in einem unvorstellbar grossen, sich expandierenden Universum müssen einsehen, dass wir selber im Zentrum stehen, wenn es um die Frage geht, wie lange unser Planet noch existiert.

Auch das zweite Referat war hervorragend: Hoffman zeigte klar auf, dass es zwar Korrelationen zwischen Gehirnaktivität und Bewusstsein gibt, doch dass wir deshalb noch lange keine Ahnung haben, WAS Bewusstsein ist und WIE das Gehirn Bewusstsein hervorruft. Seine grosse Frage: "Gibt es eine Realität ausserhalb des Bewusstseins?". Anhand vieler optischer Täuschungen zeigte Hoffman, dass wir die Realität nicht abbilden, sondern neu erstellen (recreate). Anhand von Rechnungsmodellen konnte Hoffman und sein Team zeigen, dass die Evolution nicht die beste Wahrnehmung, sondern die beste Fitness bevorzugt (Darwins "survival of the fittest" sei gegrüsst). Hoffman formuliert als Folge sein "Fitness-Beats-Truth-Theorem" (http://cogsci.uci.edu/~ddhoff/FBT-7-30-17) und folgert daraus, dass unsere Wahrnehmung nicht dafür da ist, die Realität (oder auch Wahrheit, "truth") zu sehen, sondern lediglich das darüber liegende "Interface". Anhand solcher für uns wahrnehmbaren Schnittstellen konstruieren wir unsere Realität, der jedoch eine viel komplexere und für uns nicht erfassbare Wirklichkeit zugrunde liegt (mir kommt da Platons Höhlengleichnis in den Sinn). Gemäss Hoffman werden wir die Realität, so wie sie wirklich ist, niemals erfassen können. Gemäss seinen Forschungen gibt es keinen evolutiven Druck, um die objektive Realität zu erkennen - die Kenntnis der Schnittstelle (Interface) genügt völlig!

Anschliessend an die Referate folge ein Gespräch mit den beiden Referenten und René Stettler, dem Organisator des Events. An diesem Gespräch gab es für mich v.a. zwei erwähnenswerte Punkte:

Unsere Gehirne in den letzten 20'000 Jahren um rund 10% geschrumpft! Forschungen zeigen, dass Gesellschaften mit guten Sozialsystemen Menschen mit kleineren Gehirnen hervorbringen. Was ich wusste, war, dass der Neanderthaler ein grösseres Gehirn hatte als der moderne Mensch. Es gibt auch evolutive Erklärungsmodelle, die das Aussterben des Neanderthalers damit erklären, dass durch seinen grossen Schädel die Sterblichkeitsrate bei Geburten sehr viel höher war als beim "kleiner-köpfigen" homo sapiens sapiens....

Gleiser ist davon überzeugt, dass in Zukunft Mensch und Maschine je länger je mehr zusammen wachsen (das Smartphone ist ja schon jetzt quasi ein Teil von uns....): Mit dem Smartphone sind wir omnipräsent (wir kommunizieren global und ohne zeitliche Limiten) und auch allwissend ("google weiss [fast] alles").

Ganz besonders spannend wurde es für mich aber beim anschliessenden Apéro: Ich hatte die Gelegenheit, ein persönliches Gespräch mit Prof. Hoffman zu führen. Er bestätigte meine Idee, dass letztlich alles (= die objektive Realität?) Energie ist, die in unterschiedlichen Frequenzen schwingt. Durch Resonanzen entstehen vielleicht sogar diese Schnittstellen, die uns dann weitere Interaktionen und somit das Leben ermöglichen. Hoffman hat mir auch bestätigt, dass er Rupert Sheldrake und seine Theorie der morphogenetischen Felder sehr genau kenne (Sheldrake sei ein sehr intuitiver Forscher und guter Kollege von ihm aber grottenschlecht in Mathematik, weshalb er nie ein schlaues Modell für seine Feldtheorie kriegen würde...Scheinbar haben die beiden schon in Workshops zusammen gearbeitet.). Auf meinen Einwand, dass er dies ja tun könne, grinste er nur und bestätigte, dass es ja vielleicht wirklich möglich sei, dass er an den Feldern rechne, die Sheldrake postuliere.


Freitag, 5. Januar 2018

News vom Universum

Mit dem Teleskopexperiment "Dark Energy Survey (DES)" vermessen Astronomen systematisch die Verteilung von Galaxien. Dies lässt Rückschlüsse auf die Menge an Dunkler Energie und Dunkler Materie zu. In Spektrum ist nun ein spannender Artikel zu den Ergebnissen erschienen: "Das Universum besteht zu 74 Prozent aus Dunkler Energie und zu 21 Prozent aus Dunkler Materie, während die normale, sichtbare Materie lediglich die verbliebenen 5 Prozent ausmacht."

Wieder einmal staune ich, dass wir mit der sagenhaften Kenntnis von 5 Prozent (!!!) des Universums  nur schon annähernd den Anspruch erheben, wir könnten damit alles erklären. Angesichts dieser Dimensionen ist in meinen Augen in erster Linie einmal Demut angebracht...

Der Artikel erklärt auch den Unterschied zwischen dunkler Materie und dunkler Energie: Das letztere bezieht sich auf etwas, was die Expansion des Universums beschleunigt. Dunkle Materie scheint eine anziehende Wirkung auf normale, sichtbare Materie zu haben, weshalb Atronomen auf sie schliessen. "Während sich das Universum entwickelt, lässt die Dunkle Materie einige Bereiche regelrecht verklumpen. Die Dunkle Energie hebt diese Einflüsse teilweise wieder auf, indem sie die Galaxien voneinander wegschiebt", erläutert Joshua Frieman, Direktor des DES und Astrophysiker am Fermi National Accelerator Laboratory und an der Universität Chicago. "Die gegenwärtige Materieverteilung erzählt uns also etwas von diesem kosmischen Tauziehen zwischen Dunkler Materie und Dunkler Energie."

"It's all about energy" scheint also nicht nur auf biologische Interaktionen zuzutreffen, sondern wirklich ein universelles Gesetz zu sein.

Die neuesten Messungen wurden mit den von Planck theoretisch errechneten Werten verglichen und siehe da: Es gab eine recht gute Übereinstimmung: "Planck hatte den Gesamtanteil an Materie – Dunkler sowie regulärer – zu rund 33 Prozent des heutigen Kosmos bestimmt, plus oder minus zwei bis drei Prozentpunkte. Die neuen DES-Messungen ergaben 26 Prozent, mit Fehlerbereichen, die ähnlich groß waren wie die von Planck. Als das Diagramm erschien, brach Jubel aus.[...] Statistisch gesehen widersprechen sich beide Resultate nicht. Bei den gegebenen Unsicherheiten liegen die 26 Prozent von DES und die 33 Prozent von Planck nur eine bis eineinhalb Standardabweichungen auseinander, während man in der modernen Physik einen Abstand von fünf Standardabweichungen benötigt, um von einer Entdeckung zu sprechen. Das Missverhältnis zwischen beiden Messungen sticht zwar ins Auge, aber vorerst betrachten Frieman und sein Team die Ergebnisse als übereinstimmend. Ob die Diskrepanz mit mehr Daten stärker wird oder verschwindet, wird sich mit der nächsten Analyse zeigen, die voraussichtlich die gesamten ersten drei Beobachtungsjahre abdecken wird."

Interessant ist nun, dass die (leicht) unterschiedlichen Ergebnisse von Plancks Berechnungen und den Messungen wieder die Diskussion entfachen, ob Dunkle Energie wirklich eine kosmologische Konstante ist, wie von Einstein postuliert.  Alternative Modelle gehen nämlich davon aus, dass Dunkle Energie ein sich veränderndes Feld ist. Würden die laufenden Messungen zeigen, dass dieser sogenannte w-Parameter (eben diese kosmologische Konstante) nicht fix auf -1 festgelegt werden kann (wie bisher von den Kosmologen angenommen), würde dies bedeuten, dass wir es eher mit einem dynamischen Feld von Dunkler Energie als mit einer Konstante zu tun haben. Als Biologin kommen mir da natürlich sofort auch andere dynamische Felder (z.B. Sheldrakes morphogenetische Felder) in den Sinn, die bisher nicht beweisbar sind. Ich frage mich, ob die Antwort auf die Frage, ob Dunkle Energie vielleicht doch ein dynamisches Feld ist, irgendwie mit den Fragen zusammenhängt, die Sheldrake in seinem Buch "Das schöpferische Universum" aufwirft....   

Samstag, 15. April 2017

Sind epigenetische Änderungen vererbbar oder nicht?

In der NZZ am Sonntag erschien am 9. April 2017 ein Artikel über die Frage der Vererbbarkeit epigenetischer Änderungen mit dem Titel "Der Holocaust endet nie". Josie Glusiusz erzählt darin vom eigenen Vater, der den Holocaust als 10-jähriger Junge überlebt hat. Nach 5 Monaten Inhaftierung in Belsen wurde sein Vater am 23. April 1945 befreit. Das Trauma seiner Kindheit hat ihn ein Leben lang begleitet. Josie Glausiusz nahm an einer Studie von Rachel Yehuda über epigenetische Vererbung solcher Traumata teil und schrieb auch in "Nature" darüber. Im Artikel wird die Kontroverse um die Frage nach der Vererbung epigenetischer Muster sehr gut beschrieben:

"In ihrer Studie hatte Rachel Yehuda 2014 gezeigt, dass Kinder, deren Väter den Holocaust
überlebt und eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt haben, mehr Methylgruppen aufweisen in einem Gen, das bei der Stressreaktion eine Rolle spielt.
Hatten beide Elternteile den Holocaust überlebt und waren an PTSD erkrankt, war das Gen jedoch weniger methyliert. Doch wie Greally und seine Kollegen monieren, «kranken solche Studien an vielen Problemen, die ihre Interpretierbarkeit massiv limitieren».
Ein Problem ist, dass es viele Gründe geben kann, warum sich die DNA-Methylierung ändert. Ein «riesiger Störfaktor», so erklärt Greally, sind genetische Unterschiede in der DNA-Sequenz zwischen verschiedenen Individuen, welche die Methylierung beeinflussen können. Kommt hinzu, dass die Methylierungsmuster je nach Zelltyp variieren. Zellmischungen, die unterschiedliche Anteile von Zelltypen enthalten, werden demzufolge auch unterschiedliche Muster von Methylierungen  aufweisen. Drittens gibt es das Problem der «umgekehrten Kausalität », wenn nämlich die Krankheit selber die veränderte Methylierung verursacht und nicht umgekehrt. «Wir wissen nicht, ob die Veränderungen in der DNA-Methylierung bewirken, dass die Leute gestresster sind, oder ob das Vorhandensein von Stress die DNA-Methylierung änderte», sagt Greally.

Sollte es zudem einen biologischen Effekt geben, der vererbt wird, dann «sollte er in die gleiche Richtung gehen: Die Methylierung sollte zunehmen.» In ihrer Studie nahm die Methylierung aber einmal zu und einmal ab, je nachdem, welcher Elternteil den Holocaust überlebt hatte und an PTSD erkrankt war. Yehuda gibt Greally nicht vollkommen unrecht: «Es ist wichtig, dass man die Resultate
weder überinterpretiert noch ignoriert.»"

Der Artikel zeigt sehr gut, worin die Problematik der epigenetischen Forschung derzeit liegt: Es ist klar, dass die Umwelt unsere Genaktivierung ändert und steuert. Nicht einig ist man sich jedoch in Fachkreisen, ob diese Veränderungen auch über mehrere Generationen vererbbar sind. So wie es aussieht, überwiegt zur Zeit noch die Ansicht, dass epigenetische Muster (zumindest bei Säugetieren, und somit auch beim Menschen) nicht vererbbar sind.

Weitere Infos dazu gibt es auch hier: http://www.wissensschau.de/genom/epigenetik_vererbung_umwelt.php oder dann bei Spektrum http://www.spektrum.de/news/vaters-erbsuende/1258600

Montag, 14. November 2016

Weise Gedanken zur Heilung

Für einmal möchte ich in diesem Blog meine grossartige Zwillingsschwester zu Worte kommen lassen. Sie hat sich auch zu meinem Eintrag über Yodas Buch geäussert, und ihre Gedanken zu Krankheit und Heilung sind so treffend formuliert, dass ich sie niemandem vorenthalten möchte, der sich dafür interessiert:

"Es gibt Menschen die brauchen Chemie (oder die Überzeugung Chemie zu bekommen) und andere schaffen es ganz ohne. Ich begleite viele sehr kranke Menschen im Spital. Sie alle - oder die Allermeisten von ihnen - haben Dank der Chemie auch ein bisschen an Lebensqualität zurückerhalten. Also ganz so verteufeln würde ich die Sache nicht. Es gibt immer unvernünftige und unverhältnismässige Zeitgenossen. Aber in den allermeisten Fällen hilft zumindest ein "Startup". "Wir müssen endlich damit aufhören, so zu tun, als ob andere Menschen uns gesund machen könnten." auch da bin ich nicht ganz einverstanden: Andere Menschen können uns zwar nicht gesund machen, sie können uns aber sehr wohl auf dem Weg zur Genesung helfen. Leute die ganz alleine auf sich gestellt sind, werden selten gesund. Im Krankheitsfall sind wir auf andere Menschen angewiesen und sie können tatsächlich dazu beitragen, dass wir wieder gesund werden. Auch wenn sie uns vielleicht nur einen Tipp geben, etwas in uns auslösen, das uns zum Nachdenken bringt, in einem Gespräch uns ihre Zeit schenken und uns zuhören. Uns einen Rat geben oder mit uns ihre Erfahrungen teilen. Auch das gehört meines Erachtens eben mit zur Genesung eines Menschen. Ein Radiologe hat mir kürzlich gesagt:" weisst Du, wir können die Leute ja nicht zu etwas zwingen, wir können ihnen nur raten, was wir in ihrem Fall tun würden". Ich glaube diese Art von Menschen brauchen wir um gesund zu werden. Und wenn Chemie hilft, dann würde ich es fahrlässig finden auf diese zu verzichten.
Wir alle haben es schon einmal erlebt wie langwierig und zermürbend eine Verletzung oder Krankheit sein kann. Wenn wir aber Menschen um uns haben, die uns helfen diese Zeit durchzustehen, uns unterstützen und uns Mut machen, dann werden wir wieder gesund. Insofern können uns andere Menschen doch tatsächlich gesund machen.

Es braucht gar keinen Geheimbund und es hat auch überhaupt nichts Mystisches und Spezielles an sich wenn man sich gewisser anderer Heilmethoden bedient: Sei das nun eine uralte chinesische Heilmethode, eine afrikanische, indische oder eine "neuzeitlichere" . Jeder Mensch ist, meiner Meinung nach, grundsätzlich in der Lage zu heilen. Die einen haben vielleicht einen etwas leichteren und besseren Zugang, den anderen fällt es etwas schwerer und andere trauen sich das schlicht und einfach gar nicht zu. Aber das ist doch überall so: nicht jeder wird Sänger, obschon wir alle singen können, nicht jeder wird Schriftsteller, obschon wir alle schreiben können, nicht jeder wird Marathonläufer, obschon wir alle laufen können..... Und keiner von uns ist deswegen besser als der andere, er hat einfach eine etwas andere Begabung. Das macht uns einzigartig."

Ein medizinscher Insider packt aus

Eine Studentin machte mich kürzlich voller Begeisterung auf dieses Buch aufmerksam. Da ich das Buch bisher nicht kannte, wollte ich mich natürlich sofort darüber informieren und besorgte mir ein Exemplar. Ausnahmsweise verzichte ich darauf, das Buch abzubilden und auch darauf, einen Link mit den genauen Angaben hier aufzuführen. Ich tue dies ganz bewusst! Ich empfehle das Buch niemandem zur Lektüre...

Das Buch wird unter dem Pseudonym "Prof. Dr. Peter Yoda" geschrieben. Vermutlich verbirgt sich dahinter Lothar Hirneise, welcher das Buch in seinem eigenen Verlag (Sensei) herausgegeben hat. Gemäss Angaben auf seiner Homepage ist er Psychiatriepfleger - und also keineswegs ein Prof. Dr., wie er das in seinem "Insider"-Buch behauptet. Ob Hirneise jedoch tatsächlich Prof. Dr. Yoda ist, wissen wir nicht - es spielt auch nicht wirklich eine Rolle.

Zum grossen Geheimnis der Identität des "Medizinischen Insiders" besteht das Buch auch noch aus weiteren Zutaten, die es für einen Verschwörungsroman braucht: Es ist von Geheim-Clubs die Rede, von fantastischen Erkenntnissen und von ganz viel Weltveränderndem, dass aber niemals von den "Bösen" (sprich, der Pharma, den Ärzten und ganz allgemein "dem System") akzeptiert und zugelassen wird. Yoda erwähnt auch mehrmals, wie schwerwiegende Konsequenzen sein "Schwurbruch" habe und wie er den Rest seines Lebens nun versteckt - aber in völligem Glück und im Wissen, einen wichtigen Schritt zur Rettung der Menschheit gemacht zu haben - weit weg im Ausland verbringen müsse.

Meine anfängliche Begeisterung über den sehr eingänglichen, flüssigen Schreibstil wich bald einer wachsenden Verärgerung über haltlose Behauptungen und absurde Verschwörungstheorien. Eigentlich schade, denn Yoda hat auch gute Stellen (allerdings halten sich diesbezüglich meine Markierer absolut in Grenzen!). Ganz klar unterstrichen habe ich seine Aussage "Je mehr Angst Sie haben, desto kränker werden Sie. [....] Doch den meisten Menschen ist es gar nicht klar, dass unser heutiges medizinisches System komplett auf Angst aufgebaut ist." (S. 66). Da hat er völlig recht, doch, ich frage mich, was daran Insider-Wissen ist! Er schreibt auch, dass Angst und Kapitalismus Zwillinge sind - auch da gebe ich ihm recht.

Ein guter Aspekt daraus sind die im Buch gemachten Überlegungen zum Zusammenhang von Symptom und Krankheit. Yoda beschreibt die Symptome einer Schwangerschaft (da weist er darauf hin, dass es durchaus auch Frauen gibt, die infolge von Schwangerschaft und/oder Geburt sterben), dann das Symptom Durchfall und zuletzt Symptome von Krebs. Auf S. 53 kommt Yoda zu folgendem Schluss: "Alle 3 'Krankheiten' sind eigentlich nichts anderes als 'Symptome', die in bestimmte Kategorien eingeteilt werden und je nachdem, was wir über das Symptom wissen, ist es einmal normal (Schwangerschaft), einmal 'nur' ein Symptom (Durchfall) und einmal eine Krankheit (Krebs)." 

Gefallen hat mir auch seine Aussage, dass die wichtigsten Regulatoren unseres Körpers Nahrung, Ruhe, Licht und Fieber sind (S. 37). Leider verpasst er es dann aber wieder, diese Faktoren genauer unter die Lupe zu nehmen und wettert stattdessen sofort wieder dagegen an, dass fast alle Therapien diese Reparaturmechanismen blockieren würden. Ebenfalls nicht ganz unrecht hat Yoda, wenn er auf S. 71 schreibt "Wir müssen endlich damit aufhören, so zu tun, als ob andere Menschen uns gesund machen könnten."

Es ist wohl hinfällig zu erwähnen, dass Yodas Buch über keine einzige Literaturquelle verfügt und keine einzige der genannten "hoch-brisanten" Studien in einem Register angeführt sind. Der Autor zieht sich mit der Buch-Bezeichnung "Dokumentarroman" sehr geschickt aus der Pflicht, Quellen angeben zu müssen. In grossen Zügen lebt das Buch von Behauptungen, die auf aus dem Zusammenhang gerissenen Studien aufgebaut werden und einzig ein Ziel haben: Eine weltweite System-Verschwörung zu beweisen. Doch als Konsequenz muss ich festhalten, dass ich so eine Lese nicht ernst nehmen kann - auf die Gefahr hin, dass ich jetzt auch als "System-Blinde" hingestellt werden kann....

Freitag, 25. März 2016

Circadianer Rhythmus des Immunsystems

Wieder einmal bin ich dabei, ein Referat vorzubereiten. Diesmal geht es um das Immunsystem, welches am Heilpraktikertag in Konstanz das Schwerpunkt-Thema ist.

Bei meinen Vorbereitungen bin ich auf einen sehr guten Blog einer Biologin gestossen, welche die circadiane Rhythmik des Immunsystems wunderbar anschaulich darstellt:


Herzlichen Dank an die Autorin!