Freitag, 5. Januar 2018

News vom Universum

Mit dem Teleskopexperiment "Dark Energy Survey (DES)" vermessen Astronomen systematisch die Verteilung von Galaxien. Dies lässt Rückschlüsse auf die Menge an Dunkler Energie und Dunkler Materie zu. In Spektrum ist nun ein spannender Artikel zu den Ergebnissen erschienen: "Das Universum besteht zu 74 Prozent aus Dunkler Energie und zu 21 Prozent aus Dunkler Materie, während die normale, sichtbare Materie lediglich die verbliebenen 5 Prozent ausmacht."

Wieder einmal staune ich, dass wir mit der sagenhaften Kenntnis von 5 Prozent (!!!) des Universums  nur schon annähernd den Anspruch erheben, wir könnten damit alles erklären. Angesichts dieser Dimensionen ist in meinen Augen in erster Linie einmal Demut angebracht...

Der Artikel erklärt auch den Unterschied zwischen dunkler Materie und dunkler Energie: Das letztere bezieht sich auf etwas, was die Expansion des Universums beschleunigt. Dunkle Materie scheint eine anziehende Wirkung auf normale, sichtbare Materie zu haben, weshalb Atronomen auf sie schliessen. "Während sich das Universum entwickelt, lässt die Dunkle Materie einige Bereiche regelrecht verklumpen. Die Dunkle Energie hebt diese Einflüsse teilweise wieder auf, indem sie die Galaxien voneinander wegschiebt", erläutert Joshua Frieman, Direktor des DES und Astrophysiker am Fermi National Accelerator Laboratory und an der Universität Chicago. "Die gegenwärtige Materieverteilung erzählt uns also etwas von diesem kosmischen Tauziehen zwischen Dunkler Materie und Dunkler Energie."

"It's all about energy" scheint also nicht nur auf biologische Interaktionen zuzutreffen, sondern wirklich ein universelles Gesetz zu sein.

Die neuesten Messungen wurden mit den von Planck theoretisch errechneten Werten verglichen und siehe da: Es gab eine recht gute Übereinstimmung: "Planck hatte den Gesamtanteil an Materie – Dunkler sowie regulärer – zu rund 33 Prozent des heutigen Kosmos bestimmt, plus oder minus zwei bis drei Prozentpunkte. Die neuen DES-Messungen ergaben 26 Prozent, mit Fehlerbereichen, die ähnlich groß waren wie die von Planck. Als das Diagramm erschien, brach Jubel aus.[...] Statistisch gesehen widersprechen sich beide Resultate nicht. Bei den gegebenen Unsicherheiten liegen die 26 Prozent von DES und die 33 Prozent von Planck nur eine bis eineinhalb Standardabweichungen auseinander, während man in der modernen Physik einen Abstand von fünf Standardabweichungen benötigt, um von einer Entdeckung zu sprechen. Das Missverhältnis zwischen beiden Messungen sticht zwar ins Auge, aber vorerst betrachten Frieman und sein Team die Ergebnisse als übereinstimmend. Ob die Diskrepanz mit mehr Daten stärker wird oder verschwindet, wird sich mit der nächsten Analyse zeigen, die voraussichtlich die gesamten ersten drei Beobachtungsjahre abdecken wird."

Interessant ist nun, dass die (leicht) unterschiedlichen Ergebnisse von Plancks Berechnungen und den Messungen wieder die Diskussion entfachen, ob Dunkle Energie wirklich eine kosmologische Konstante ist, wie von Einstein postuliert.  Alternative Modelle gehen nämlich davon aus, dass Dunkle Energie ein sich veränderndes Feld ist. Würden die laufenden Messungen zeigen, dass dieser sogenannte w-Parameter (eben diese kosmologische Konstante) nicht fix auf -1 festgelegt werden kann (wie bisher von den Kosmologen angenommen), würde dies bedeuten, dass wir es eher mit einem dynamischen Feld von Dunkler Energie als mit einer Konstante zu tun haben. Als Biologin kommen mir da natürlich sofort auch andere dynamische Felder (z.B. Sheldrakes morphogenetische Felder) in den Sinn, die bisher nicht beweisbar sind. Ich frage mich, ob die Antwort auf die Frage, ob Dunkle Energie vielleicht doch ein dynamisches Feld ist, irgendwie mit den Fragen zusammenhängt, die Sheldrake in seinem Buch "Das schöpferische Universum" aufwirft....   

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