Bei chronischen Schmerzen werde unter genetischem Einfluss (IE-Gene) mehr Schmerzsensoren im Rückenmark produziert. So gelangen mehr Schmerzsignale ins Gehirn und das Gehirn reagiert mit der Zunahme der Sensoren von Schmerzknotenpunkten. Dass das Gehirn plastisch ist, ist ja auch eine schon länger bekannte Tatsache. Hier scheint die Plastizität nun für den Menschen nachteilig, weil das Gehirn auch dann noch Schmerzen "vorgaukelt", wenn es gar nicht mehr nötig wäre. Im Artikel kann man lesen: "Wissenschaftler haben herausgefunden, dass nicht nur schmerzhafte Erfahrungen das Schmerzgedächtnis aufschrecken, sondern schon bestimmte Worte ausreichen, um es zu aktivieren. Mithilfe der Magnetresonanztomograpfie konnte beobachtet werden, dass Begriffe wie "quälend", "zermürbend" oder "plagend" bei Testpersonen genau diejenigen Regionen im Hirn aktivierten, in denen die Schmerzen verarbeitet werden." (S. 17)
Das finde ich hochspannend! Information (in diesem Fall bestimmte Worte) verursacht Schmerzen....Was könnte das Primat des Geistes über die Materie besser bestätigen als diese Tatsache?
Der Artikel beschreibt auch, wie man sowohl medikamentös als auch nichtmedikamentös (Verhaltensänderung, körperliche Bewegung, physikalische Therapien mit Kälteanwendungen usw.) versuchen kann, das Schmerzgedächtnis zu löschen. Dr. Markus Béchir (Chefarzt im Zentrum für Schmerzmedizin in Nottwil) sagt dazu allerdings in einem Interview: "...als Mediziner muss ich sogar sagen, dass der Glaube an die Macht der Medikamente eher zu gross als zu klein ist." (S. 19)
Hier der link zur besagten Ausgabe: http://issuu.com/toppharm/docs/tar2_0001_0052?e=2411620/7124997
Und hier gibt's noch ein schönes Bild von einer Homepage über Schmerztherapie:
Quelle: http://www.wohak.eu/Pages/SchmerzUrsacheundWirkung.aspx