Sonntag, 12. Mai 2013

Krank aus blosser Angst

In der heutigen (12.05.2013) NZZ am Sonntag schreibt Patrick Imhasly einen kurzen Artikel zum Thema "Krank aus blosser Angst".
Gemäss einer Studie der Psychologen Michael Witthöft und James Rubin (King's College in London) löst WLAN-Strahlung tatsächlich Krankheitssysmptome wie Beklemmung oder Kribbeln in den Extremitäten aus. Allerdings sind es nicht die Felder selber krankmachend, sondern die Erwartungen der Menschen, dass die Felder sie schädigen würden ("Journal of Psychosomatic Research", Bd. 74. S. 206). Dieses Phänomen ist schon lange als Nocebo-Effekt bekannt.
Witthöft und Rubin zeigten in ihren Studien 147 Versuchtsteilnehmern zwei unterschiedliche Fernsehberichte über WLAN: Eine Versuchsgruppe sah einen BCC-Dokumentarfilm, in dem mit dramatischen Worten und Bildern mögliche Gesundheitsfolgen von WLAN- und Mobilfunksignalen gezeigt wurden. Die andere Gruppe sah einen BBC-News-Bericht über die Sicherheit von Daten im Mobilfunk oder Internet ohne gesundheitsrelevante Infos. Beide Probandengruppen mussten sich anschliessend an einen PC setzen und dort einen WLAN-Empfänger aktivieren, der während einer Viertelstunde (vermeintlich) in Betrieb war. Keine der beiden Gruppen waren tatsächlich elektromagnetischen Feldern ausgesetzt - die Aktivierung des WLAN war nur vorgespielt! Doch die Reaktion der beiden Gruppen war erstaunlich: Menschen, die den Dokumentarfilm über die möglichen Gefahren elektromagnetischer Strahlung gesehen hatten, klagten häufiger über körperliche Beschwerden.
"Folgt man den Autoren, macht ihre Studie nicht nur deutlich, wie mächtig die Erwartungshaltung des Menschen ist, sondern auch, was die Medien mit einseitigen Berichten über die vermeintlichen Gefahren neuer Technologien bei den Menschen auszulösen vermögen. Trotz zahlreichen Studien fehlt nämlich bis heute der Nachweis, dass elektromagnetische Felder einen direkten und relevanten Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben."
Imhasly schreibt zum Schluss: "Wenn bei Nocebo-Effekten die Gefahr auch eingebildet ist - die Auswirkungen sind real."

Ein weiterer Artikel zur selben Studie gibt es hier: http://www.uni-mainz.de/presse/56071.php

Hier ist der Link zum Abstract der Studie: http://www.jpsychores.com/article/S0022-3999(12)00335-2/abstract


Wieder einmal mehr beweist eine Studie, dass die Realität sich so zeigt, wie wir sie uns machen: Wenn wir von der Schädlichkeit elektromagnetischer Felder überzeugt sind, sind sie für uns wirklich schädlich.Vielleicht schaden uns die SmartPhones deshalb nicht so sehr, weil wir ihren Nutzen höher als ihren Schaden bewerten...?