Freitag, 16. Februar 2024

Selbstheilkraft - wie aus Bewusstsein Realität wird

Klaus Medicus nennt sich Experte für Selbst-Heilungskraft, hat Rechtswissenschaft und Philosophie studiert und mit zwei juristischen Staatsexamen in München abgeschlossen. Er hat also keinen medizinischen Hintergrund, wie das sein Name implizieren könnte, sondern hat aus eigenen Erfahrungen eine "Quanten-Intelligenz"-Methode entwickelt, mittels welcher die Selbstheilungskräfte aktiviert werden können. In seinem Buch Selbstheilkraft erklärt er auf sehr gut verständliche Art und Weise, welche Rolle unser Bewusstsein beim Kreieren unserer eigenen Realität spielt. Wissenschaftliche Erklärungen, Verweise auf Studien oder verwendete Literatur fehlen weitgehend: Es gibt ein 22 Bücher umfassendes Literaturverzeichnis sowie 15 ausgewiesene Quellen, was für ein Buch von 280 Seiten eher bescheiden ist. Nichts desto trotz ist das Buch lesenswert, weil es nebst konkreten Beispielen aus seiner Coaching-Tätigkeit auch direkt umsetzbare Übungen und ausformulierte Meditationen enthält. 

Auch Medicus macht den Leser:innen klar, dass es unser Gehirn ist, welches dafür verantwortlich ist, wie wir die Welt erleben: "Unsere Vorstellung von der Welt, in der wir leben, ist abhängig von den Konstrukten und Modellen, an die wir glauben." (S. 35) Dabei ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass wir die grosse Menge dessen, was unser Gehirn wahrnimmt, gar nicht erst in unser Bewusstsein vordringt: "Datenmenge und Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen liegen im menschlichen Gehirn bei bis zu 20 Millionen Umweltreizen pro Sekunde. Doch mit unserem bewussten Denken können wir lediglich etwa 40 äussere Reize pro Sekunde wahrnehmen. [...] Die Daten sind da, auf gewohntem Wege jedoch nicht abrufbar. [...] Statt unsere Umwelt mühsam zu verändern, liegt der viel effizientere Weg darin, unsere Wahrnehmung von der Umwelt zu verändern..." (S. 37-39). Dafür ist es gemäss Medicus essientiell, einen Raum der "inneren Wahrnehmung" zu kreieren, in welchem die Haltung von Gleichmut und emotionsloser Wahrnehmung ohne Bewertung herrscht, damit sich die Wahrnehmung unserer inneren Wirklichkeiten verändern kann. Es geht also Medicus nicht darum, den Schmerz zu vermeiden, sondern das negative Gefühl einfach wahrzunehmen und ihm dadurch seine Kraft und sein "Drama" zu nehmen: "Um das Potential unserer Selbst-Heilkraft zu erleben, braucht es ein bedingungsloses Annehmen von dem, was ist.  [...] Es gibt nichts zu helfen, und es gibt keine negativen Gefühle, sondern nur Information, die so ist, wie sie ist. Das ist die Grundlage der Transformation. " (S. 45)

Mein Lieblingskapitel trägt die Überschrift "Detox beginnt im Kopf" (S. 46 ff): "Wer erschafft in unseren 70 Billionen Zellen und über 80.000 Quadrillionen von Atomen (das sind rund 10hoch28) die Wirklichkeit und bewirkt diese Wirklichkeit, dass wir unseren Alltag nur gefüllt oder er-füllt erleben? Es gibt niemanden, der mir ein Gefühl oder einen Gedanken machen kann. Menschen, Geschichten oder Medien können mich einladen, Gedanken zu denken und Gefühle zu empfinden. Doch ist es ausschliesslich eine Frage des Bewusstseins, diese empfohlenen Gedanken und Empfindungen wahrzunehmen. [...] Denken hat oft eine toxische Wirkung auf unser Wohlbefinden, auf die Gesundheit unserer Zellen und unsere Freude. Wir tun unseren Zellen nichts Gutes, wenn wir mit toxischem Geist Energie und Materie erschaffen. Doch um dies zu verändern, brauchen wir ein Bewusstsein unserer inneren Überzeugungen. [..] Bewertungen werden vom bewussten Verstand erschaffen. Auch Diagnosen sind Bewertungen - unabhängig davon, ob sie richtig oder falsch sind. Bewertungen können wir nur glauben, wir können sie nicht wahrnehmen."

Er spricht mir aus dem Herzen, wenn er schreibt: "Seit vielen Jahrhunderten wird uns vermittelt, dass die Erlösung von aussen kommt, denn nur so bleiben Menschen in der Abhängigkeit von Experten - es es im gesundheitlichen, religiösen oder gesellschaftspolitischen Bereich. Dementsprechend tun wir ganz viel, um das richtige Ambiente des Lebens zu erschaffen. Doch statt den Fokus unseres Bewusstseins auf die innere Lebendigkeit unserer rund 10hoch28 Atome zu richten, fokussieren wir das Ambiente unseres Lebens. [...]Das Erlebte existiert nirgends, ausser als geistiges Feld in uns.[...] In unserem Zellsystem, insbesondere in unserem Gehirn, wandeln wir permanent Geist in Energie und Materie um."

Medicus definiert 3 Grundannahmen, die bei (fast) allen Heilmethoden zu finden sind:

1. Es existiert mind. 1 Symptom, das man loswerden will
2. es gibt einen Experten (Heiler, Arzt) und einen Leidenden (Patient)
3. im Fokus steht die Beseitigung des störenden Symptoms

Laut Medicus braucht es aber für die Aktivierung der Selbstheilkräfte nur beobachtendes Bewusstsein, Achtsamkeit und Gewahrsam: "Es braucht Erdung und ein wirkliches Ankommen im Zellsystem, auf der Schwingungsebene unseres Seins, um uns aus denn Konstrukten des denkenden Verstands zu verabschieden. [..] Alle Veränderungen wahrnehmbarer Wirklichkeiten, sei es auf der Ebene körperlicher Materie oder innerer psychischer Zustände, beginnen im Bewusstsein, kund die Quintessenz hierfür liegt in einem tiefen Zustand der Entspannung - denn nur in dieser Frequenz ist unser Zellsystem programmierbar. [...] Der erste Schritt ist, Beobachter zu sein, der zweite Schritt liegt im Bewusstsein, die Schöpferkraft aller Gedanken und Gefühle zu sein. [...] Auf der Quantenebene unserer Gedanken, Gefühle, Emotionen und Empfindungen erschafft Bewusstsein die erlebte Wirklichkeit. Unser Fokus des Bewusstseins erschafft die wahrnehmbare Wirklichkeit im Jetzt. [...] Es geht nicht um das, was war, sondern ausschliesslich darum, welchen ladungszustand das Bild im Jetzt hat. Verändert sich der Ladungszustand des Bilds, verändern sich die elektrischen Impulse und die biochemischen Prozesse im Zellsystem. [...] Sobald wir uns erlauben, in unserem Gehirn neue Wege einzuschlagen und wirkliche Stille zu erleben, können wir beobachten, wie sich in uns viel verändert."

Medicus beschreibt ab. S. 112 sehr einfach, dass Emotionen ein biochemisches Feedback aus der Verarbeitung vergangener Erfahrungen auf Zellebene sind und formuliert den starken Satz: "Die Vergangenheit existiert nicht, ausser wir erschaffen sie uns im Gehirn selbst."  Er führt dann aus, wie wir mit unseren Gedanken ein elektromagnetisches Feld erschaffen, welches einen hohen Beitrag dazu leistet, wie gut unsere Zellen funktionieren können: "Solange wir an unseren erlebten inneren Wirklichkeiten nichts verändern, erschaffen wir über die Information immer gleicher Überzeugungen jeden Tag die gleiche Energie, und unsere Zellen bleiben im angestammten elektromagnetischen Feld."

Der Schlüssel zum Erfolg liegt also darin, sich dieses Teufelskreises bewusst zu werden und durch fokussierte Aufmerksamkeit zuerst einfach Beobachter der Projektionen zu sein, um danach aus der absichtslosen Leere positive Gefühle entstehen zu lassen. Da dies jedoch nicht "einfach so" geht, gibt's noch einen kurzen Abstecher in die verschiedenen Frequenzbereiche der Gehirnwellen mit der Aufforderung, möglichst den Bereich der Beta-Wellen zu verlassen, denn in diesem Spektrum liegt der Schwerpunkt unserer Gehirnaktivität in der Wahrnehmung der Aussenwelt.

Ab S. 211 gibt's dann verschiedene praktische Anleitungen und auch ausformulierte Meditationen, mittels welcher man sich auf die Reise zu diesem "absichtslosen Beobachten" machen kann, um aus dem Quantenmeer der potentiellen Möglichkeiten zu schöpfen.