Mittwoch, 22. Oktober 2014

Beweise für die Homöopathie?

In letzter Zeit konnte man ja recht Vieles von Luc Montagnier und seinen umstrittenen Forschungen zum Gedächtnis des Wassers lesen. Auf dem Blog Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie kann man einen sehr guten Beitrag von Norbert Aust lesen (Beitrag publiziert am 22.10.14 - also top aktuell!)

Ich finde den ganzen Blog sehr gut aufgemacht und von der Thematik her super interessant! Aust hat auch ein Buch geschrieben, welches für alle an der Homöopathie Interessierten sicher durchaus lesenswert wäre:

.... erschienen im März 2013

Ein dickes Kompliment an den kritischen Blogschreiber und seinen gut aufgemachten Blog - da lese ich bestimmt immer wieder gerne was nach!

Freitag, 17. Oktober 2014

Mind over Medicine

Lissa Rankin ist Ärztin und schreibt ein tolles Buch über wissenschaftliche Beweise für die Selbstheilungskraft. Ihr Schreibstil hat mich sofort begeistert! Rankin zeigt, dass Heilung nur dann geschehen kann, wenn "klassische Schulmedizin", ganzheitliche Methoden und die persönliche Verantwortung des Patienten zusammenspielen.

In den ersten beiden Teilen zeigt Ranking sehr viele Beweise und Fallstudien für die Wirksamkeit der Selbstheilung. Auch ihre eigene jahrelange Erfahrung als Ärztin kommt zum Tragen, weil diese beiden Teile fundiert und wissenschaftlich recherchiert sind. Daneben fliesst aber auch ihre persönliche Lebens- und Heilungsgeschichte im Buch mit ein, was insgesamt einen sehr guten Mix ergibt.

Ranking beschreibt u.a. fünf Erklärungen für den Placebo-Effekt (S. 45 - 48)
1. es kommt zur subjektiven Symptomverbesserung und physiologischen Veränderungen, weil der Patient überzeugt ist, dass es dazu kommen wird.
2. auch Zuckerpillen wirken, weil wir darauf konditioniert sind, dass Pillen, die uns ein Arzt gibt, einfach zu einer Besserung führen.
3. Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen werden nicht wegen der Pillen gesund, sondern wegen der emotionalen Zuwendung, die sie im Rahmen der Studie erhalten.
4. man kann nie ganz ausschliessen, dass sich Patienten einer Placebostudie parallel noch anderen Therapien unterziehen, welche dann zum eigentlichen Effekt führen.
5. die Krankheit wäre eh einfach verschwunden (unabhängig davon, ob nun mit einem Placebo oder einem echten Medikament behandelt wurde).

Insgesamt fasst sie zusammen: "Dass es so gut wie keine Krankheit gibt, die man als 'unheilbar' bezeichnen kann. Die Erkrankungen, die die Patienten spontan überwunden hatten, waren just jene, die nach allem, was ich im Studium gelernt hatte, als tödlich und nicht behandelbar galten." (S. 54)

Sie traf sich auch mit Bruce Lipton, um die biologischen Zusammenhänge und Grundlagen einer Heilung zu verstehen: "Während meines Gespräches mit Dr. Lipton ging auch mir ein Licht auf. Plötzlich machte das Ganze Sinn. Letztlich lief alles auf die jeweiligen Hormone und Neurotransmitter hinaus, die im Gehirn freigesetzt werden, wenn wir etwas als positiv (Placebo-Effekt) beziehungsweise negativ (Nocebo-Effekt) erleben. Ist unsere innere Einstellung von Hoffnung und Optimismus geprägt, werden im Gehirn Substanzen ausgeschüttet, die den Körper in einen weitgehend vom parasympathischen Nervensystem kontrollierten, physiologischen Entspannungszustand versetzen. Dieser bietet die Voraussetzungen dafür, dass die natürlichen Selbstreparaturmechanismen des Körpers in Aktion treten und all das in Ordnung bringen können, was nicht mehr richtig funktioniert." (S. 68)

Die Tatsache, dass Optimisten und glückliche Menschen gesünder sind, ist unbestritten. Ranking versucht jedoch auch, die Frage zu beantworten, weshalb auch der grösste Optimismus und das sonnigste Gemüt Krankheiten zwar vorbeugen, jedoch nur selten heilen kann. Dabei stösst auch sie an Grenzen... sie vermutet, dass die "Glückswirkung" wohl fast nicht aufrecht zu halten ist, wenn wirklich schwerwiegende körperliche Gebrechen auftreten. Nichts desto trotz empfiehlt sie ganz bewusst in Richtung mehr Glück und Zufriedenheit zu gehen und gibt in ihrem Buch auch gleich ganz konkrete Tips für diesen Weg (u.a. im 3. Teil).

Neben vielen wissenschaftlichen Hintergründen und Studien zum Thema bietet Ranking im 3. Teil sowie im Anhang auch konkret umsetzbare "Rezepte" und Anleitungen, um die Leser zur Selbstheilung zu führen. Sie macht das auf eine sehr sympathische Art und Weise und bietet auch die Möglichkeiten, kostenlos Meditationen und weitere Anleitungen (unter Angabe des Namens und der Mailadresse, in englischer Sprache) herunterzuladen: http://mindovermedicinebook.com/.

Ihr Steinmännchen-Modell für ganzheitliche Gesundheit sowie den Fragebogen zur Selbstdiagnose gibt's als kostenlosen Download in Deutsch unter: http://www.koesel.de/rankin.

Rankins Buch sollte zur Pflichtlektüre aller Patienten und Ärzten gehören, weil es aufzeigt, dass die Ärzte Patienten nicht heilen, sondern lediglich auf dem Weg zur Selbstheilung begleiten können. Und Patienten macht dieses Buch Mut, endlich die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und diese Aufgabe nicht passiv an Ärzte oder Heilpraktiker zu delegieren.